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MSV: Christian Weber über Konkurrenz, Positions-Spiele und Ailton
„Mich stört nicht, ob Toni eine Torte bekommt und ich keine“

MSV: Christian Weber über Konkurrenz, Positions-Spiele und Ailton
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Kondition bolzen, Experimentieren, den „Schweinehund“ überwinden, taktische Finessen, Feinarbeit: Die MSV-Kicker befinden sich in der letzten Phase ihrer Vorbereitung. Auch Christian Weber, der sofort im ersten Jahr bei den Zebras den Sprung in die „Beletage“ schaffte, hat in den vergangenen Wochen kräftig gepowert. Natürlich mit dem Ziel, ab August auch weiterhin fester Bestandteil des Teams zu sein. „Bayern, Bremen, Dortmund – das sind alles Highlights, auf die ich mich richtig freue. Ich bin echt froh, nicht mehr nach Burghausen zu müssen, sondern endlich gegen die großen Clubs ran zu dürfen. Solche Partien habe ich bisher noch nicht erlebt.“ Im RS-Interview spricht Weber über Konkurrenz-Kampf, den Hype um Ailton, seine Vielseitigkeit und eine mögliche Enttäuschung.

Christian Weber, der Großteil der Vorbereitung ist absolviert. Haben Sie alles gut verpackt?

Die Arbeit im österreichischen Trainingslager war schon sehr anstrengend. Die Laufeinheiten hatten wir zuvor in Duisburg hinter uns gebracht, was zusätzlich anstrengend gewesen ist, war der Sommer-Fahrplan, den jeder in der Phase zwischen dem letzten Zweitliga-Spiel und dem 1. Juli zu absolvieren hatte. Auf der anderen Seite weiß man aber auch, dass eine sehr schwere Saison ansteht. Dafür wollen und müssen wir topfit sein.

Die Mannschaft hat sich gegenüber dem Vorjahr stark verändert, es stehen drei Brasilianer, ein Holländer, ein Bulgare, ein Nigerianer im Kader. Wie klappt die Integration?

Wenn die neuen Jungs unsere Späße richtig verstehen, dann wird es bestimmt noch lustiger. Man merkt schon, dass sie schnell ein Teil des Teams werden wollen. In der Bundesliga ist es doch heute ganz normal, dass du viele verschiedene Nationalitäten in einer Truppe hast. Ich finde, dass Tiffi und Toni sehr gut zu uns passen. Wir haben eine intakte Truppe, so viel kann man nach den ersten Wochen schon sagen. Sie haben immer von der Bundesliga geträumt, inzwischen kann man die Tage bis zum Start herunterzählen. Wie ist das Gefühl?

Ich bin da, wo ich immer hinwollte. Die Bundesliga ist für mich stets ein Traum gewesen, jetzt möchte man natürlich auch in dieser Klasse dabei sein. Du spielst gegen Leute, die bei der WM aufgelaufen sind. Für viele von uns ist das so, wie ein Freundschaftsspiel, das ein Landesligist gegen Duisburg bestreitet. Das Match in Dortmund vor 80.000 Zuschauern ist ein Sensations-Anfang.

Gutes Stichwort: Was wäre, wenn Christian Weber ausgerechnet in diesem Knaller zusehen müsste? Wären Sie sauer, wütend, enttäuscht? Klar hätte ich ein Problem damit, gegen Dortmund nicht aufzulaufen. Wenn es anders wäre, würde wohl etwas nicht stimmen. Ich habe sieben Jahre dafür gearbeitet, um gegen die besten Clubs Deutschlands antreten zu können. Ich wäre sicher nicht böse auf den anderen Akteur, der meinen Platz einnimmt, auch nicht sauer auf den Trainer. Aber man quält sich halt sechs Wochen für den Start, ich habe mir meine Position im vergangenen Jahr beim MSV selbst erarbeitet, bin mit der Mannschaft aufgestiegen. Da versteht es sich von selbst, dass man auch seine Früchte ernten möchte.

Auf der rechten Seite fiel in der Vorbereitung Michael Lamey auf – ihr direkter Konkurrent mit internationaler Erfahrung! Ja, Michael ist schnell, athletisch, drahtig, hat einen guten Schuss. Insgesamt herrscht ein großer Kampf um die Positionen, aber hinten sind wir durch diverse angeschlagene Spieler ein bisschen eng besetzt. Sie sind vielseitig verwendbar. Fluch oder Segen? Das kann man so und so drehen. Dadurch, dass man als Allrounder immer wieder hin- und hergeschoben wird, kann es passieren, dass man eben keine feste Rolle einnimmt und draußen sitzt. Auf der anderen Seite ist Vielseitigkeit heutzutage auch eine Trumpfkarte. Ich habe in der Jugend bis zum 17., 18. Lebensjahr Libero gespielt, bei Greuther Fürth war ich eine halbe Serie Innenverteidiger, was ja auch in der Vorbereitung beim MSV getestet wurde. Nur ein Versuchs-Ballon?

Damit hätte ich in der Meisterschaft kein Problem. Nur dann vielleicht, wenn es gleich gegen Weltklasse-Leute wie Miro Klose oder Luca Toni gehen würde. Trainer Rudi Bommer hat sich jedenfalls ganz zufrieden geäußert, was meine Leistung als Verteidiger im Zentrum angeht. Meine Rolle als rechter Defensiver auf der Außenbahn habe ich nie gelernt. Das ist einfach so passiert, als Not am Mann war. Unter Benno Möhlmann habe ich eine Woche rechts, danach das Spiel links agiert, dann bin ich Abräumer im Mittelfeld gewesen, habe gegen Kölns Lukas Podolski gespielt.

Am Samstag wartet die Generalprobe...

Ja, gegen PSV Eindhoven wird die Mannschaft auflaufen, die dann in der Meisterschaft spielen soll. Ehrlich gesagt wird es Zeit, dass es endlich losgeht. Ihr Team-Kollege Ivo Grlic hat festgestellt, dass im Training der Level höher ist, dass auch die jungen Leute mehr Tipps annehmen als im Vorjahr. Die Qualität ist tatsächlich gestiegen, die Konzentrations-Phase ist über die gesamte Dauer einer Einheit unheimlich hoch. Das fehlte in der Zweiten Liga mitunter. Ich sehe das sehr positiv. Präsident Walter Hellmich ist der Auffassung, dass es trotz des Promi-Stürmers Ailton keinen Neid in der Truppe geben wird.

Was sagen Sie?

Mir ist es ehrlich gesagt egal, ob Toni zum Geburtstag eine Torte kriegt und ich keine. Auch die Kameras, die auf ihn gerichtet sind, stören mich keinesfalls. Ailton ist eine Attraktion für die Bundesliga, wenn er uns beim Klassenerhalt hilft, dann ist das doch hervorragend.

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