Jetzt muss „Tiffi“ auch zeigen, dass er noch kann. Die ersten Trainings- und Spieleindrücke lassen Gutes erahnen. Er selbst zeigt sich auch sehr zufrieden. „Ich bin absolut motiviert und möchte in Duisburg noch einmal zeigen, was ich kann. Bisher ist alles in Ordnung und ganz gut gelaufen. Hier ist insgesamt gesehen wesentlich mehr Zug drin“, erklärt der Rechtsfuß, der sich in Kaprun mit Markus Neumayr ein Zimmer teilte, „trotzdem werden wir erst zum Saisonstart in Dortmund sehen, wer wirklich auflaufen wird.“ Der Kampf um die Plätze ist nicht nur im Sturm, sondern auch im Mittelfeld eröffnet. „Wir haben genügend Leute im Kader, um auf jeden Fall immer elf gegen elf zu spielen. Das bringt natürlich auch für jeden selbst Druck mit“, legt das Mitglied der einstigen „Gold-Generation“ nach. „Trotzdem haben wir eine sehr gute Mannschaft beisammen, die den Klassenerhalt schaffen kann. Aber in dem ruhigen Umfeld, was wir hier in Duisburg haben, lässt sich ja auch konzentriert arbeiten.“
Der Rechtsfuß kennt es auch anders. Als Gründungs-Mitglied der „Jungen Wilden“ beim VfB musste er sich des öfteren auf dem Weg aus dem Stadion durch Massen von jungen und kreischenden Fans „kämpfen“. Nichts für den introvertierten und ruhigen Mittelfeldakteur. Tiffert: „Da stehe ich eigentlich nicht so drauf. Tokio Hotel kann ich überhaupt nicht gebrauchen, auch wenn es schön ist, dass einem die Leute so zujubeln. Ich konzentriere mich lieber auf meine Arbeit auf dem Platz.“ Doch dazu braucht er auch den Spaß und die Freude am Fußball. „Ohne das geht es nicht.“
Das eine Jahr in Österreich hat ihm gereicht. „Ich bin einfach nur froh, wieder hier zu sein. Das Jahr in Salzburg hat mich sportlich nicht weitergebracht, nur menschlich“, macht er aus seinem Herzen keine Mördergrube, „das war nur Dienst nach Vorschrift. Ich habe einfach meine Arbeit gemacht, weil ich mich nicht wirklich wohlgefühlt habe. Zudem haben wir in Österreich ja eh fast jedes Spiel mit 4:0 gewonnen. Da war die Motivation nicht so hoch wie jetzt hier in Duisburg.“
Das soll bei den „Zebras“ anders werden. „Der MSV hat sich sehr um mich bemüht. Was sollte ich da abwarten, ob da noch ein Bundesligist oder ein Verein mit großem Namen um mich wirbt. Der MSV ist ein Aufsteiger und hat eine sehr gute Truppe, da habe ich nach drei Tagen schnell zugesagt.“ Vielleicht der Anfang eines neuen erfolgreichen Kapitels, das seinen Beginn in Dortmund haben könnte. „Das ist doch eine Riesen-Nummer vor 80.000 Zuschauern, bei der jeder gerne auflaufen möchte. Mein erstes Derby überhaupt. So etwas kenne ich bisher nicht“, freut sich der gebürtige Hallenser auf einen brisanten Auftakt, "und außerdem habe ich da mit Stuttgart noch nie verloren.“
Ein gutes Omen für den MSV und den einstigen Trappatoni-Schützling, der sich auch auf die Duelle mit den VfBlern freut. Tiffert: „Von den einstigen Teamkollegen sind ja nicht mehr viele da. Mit Spielern wie Mario Gomez oder Roberto Hilbert sind wir auch da schon bei den ,Jungen Wilden 5` angekommen“, merkt der 26-Jährige augenzwinkernd an, „das ist ähnlich wie bei den ,Wilden Kerlen`, wo sich immer wieder neue Hauptdarsteller finden.“ Vielleicht kann man in den nächsten Wochen in Duisburg von der Rückkehr eines solchen sprechen...