Die 4.000 Schwarz-Gelben in der Veltins-Arena feierten beim noch viel zu knapp ausgefallenen 3:1 (0:1)-Sieg auf Schalke auch Felix Magath. Den starken Mann der Königsblauen bejubelten die Gäste mit der Portion Häme, die der 57-Jährige nicht nur wegen seiner hochnäsigen Art gegenüber Angelegenheiten des einfachen Fans verdient hat. Sie bedankten sich bei dem Mann, der eine funktionierende Mannschaft weitestgehend grundlos auseinander gerissen hat.
Nach vier verlorenen Partien in der Bundesliga und somit dem schlechtesten Saisonstart des FC Schalke aller Zeiten hat für den Champions-League-Teilnehmer im schlimmsten Fall der Kampf um den Klassenerhalt begonnen. „Absteiger, Absteiger“ skandierten die Anhänger der Borussen schon, und wer das Beispiel von Hertha BSC vor Augen hat, der sollte sich mit diesem Szenario langsam beschäftigen.
„Die Mannschaft hat von Anfang an zum ersten Mal eine große Unsicherheit gezeigt. Das war so nicht zu erwarten. Dortmunds Sieg war völlig korrekt, wir waren durchgehend kein ernsthafter Gegner und wirkten so, als ob wir nicht an den Ball wollten. Das war ein nervliches Problem“, redete Magath im Gegensatz zu den letzten beiden Niederlagen in Hoffenheim und Lyon nicht um den heißen Brei herum. „Ich würde nicht nach solch einem Spiel alles in Frage stellen, wir können aber zurzeit sicher nicht vom Europapokalplatz reden.“
Das dürfen die Borussen auf der anderen Seite mit Fug und Recht. Im Gegensatz zum konfusen Ich-kaufe-20-Spieler-mal-schauen-ob-es-funktioniert-Konzept Magaths greift beim BVB der Ansatz, eine Mannschaft mit großer Perspektive aufzubauen. Was Nuri Sahin, Mario Götze und vor allem der überragende Shinji Kagawa an diesem Sonntag abzogen, war eine Augenweide.
„Wir sind natürlich mehr als zufrieden, mit dem Ergebnis sowieso, aber auch mit der Leistung“, freute sich Jürgen Klopp. „Wir haben von Anfang an ein sehr gutes Spiel gezeigt, Chancen kreiert und sind völlig verdient in Führung gegangen. Die Mannschaft ist im Gegensatz zu Donnerstag, als wir in Lviv noch einmal in Bedrängnis gekommen sind, sehr konzentriert geblieben und hat das Ding auch in der zweiten Halbzeit richtig gut zu Ende gespielt“, hatte der Borussen-Coach prächtige Laune.
Am Mittwoch kann der BVB daheim gegen Kaiserslautern mit einem weiteren Dreier in der Bundesliga ganz nach vorne stoßen. Schalke muss hingegen zusehen, dass sich die dramatische Situation beim FC Schalke nicht in eine Dauerkrise zuspitzt.
„Der unterschiedliche Start ist deutlich geworden. Die eine Mannschaft ist gut in die Saison gekommen und ist hier dementsprechend aufgetreten. Wir haben eine neue Situation, da das Team zum ersten Mal so aufgetreten ist. Wir müssen in den nächsten Tagen Lösungen suchen“, forderte Magath. Er sah dabei sehr nachdenklich aus.