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Bochum in Köln
VfL braucht eine Trotzreaktion

VfL: Bochum braucht Trotzreaktion in Köln
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Vor zwei Monaten jubelte Bochum über "herrliche" Zeiten, nach acht Spielen ohne Sieg steckt der VfL kurz vor dem Saisonende wieder mitten im Abstiegskampf.

Doch der schon voreilig als Retter gefeierte Trainer-Neuling Heiko Herrlich stellt vor der Begegnung beim fast schon geretteten 1. FC Köln (20.30 Uhr/live bei Sky und Liga total) trotzige Entschlossenheit zur Schau.

"Hier ist keiner hilflos und keiner ohnmächtig", sagt der 38-Jährige: "Wir sind kämpferisch." Bei den Fans und der Vereinsführung hat der frühere Nationalspieler durchaus noch Kredit, und auch um den mentalen Zustand seiner Mannschaft macht er sich trotz des deprimierenden 1:2 am vergangenen Sonntag gegen den Hamburger SV durch ein Eigentor in der 88. Minute keine Sorgen: "Die Situation ist jedem bewusst. Die Mannschaft sagt sich: Jetzt erst recht!" Diese Mischung aus Trotz und Selbstvertrauen hat auch Linksverteidiger Philipp Bönig verinnerlicht. "Wer behauptet, bei uns zeige die Tendenz nach unten, hat keine Ahnung", meint der 30-Jährige forsch: "Unsere gute Serie zu Beginn der Rückrunde hat dazu geführt, dass wir uns zu sicher fühlten. Jetzt haben wir die Zeichen der Zeit erkannt."

Dem Spiel in Köln kommt aber eine vorentscheidende Bedeutung zu. Sollte der VfL verlieren, droht am viertletzten Spieltag erstmals seit dem Hinrunden-Finale der Sturz auf einen der letzten drei Plätze. Zudem folgen vor einem möglichen "Abstiegs-Finale" am letzten Spieltag gegen Hannover 96 Hammer-Aufgaben gegen die beste Rückrunden-Elf (VfB Stuttgart) und beim aktuellen Tabellenführer (Bayern München). "Die Situation ist nicht einfacher geworden", sagt Herrlich: "Aber wenn wir so spielen wie gegen Hamburg, werden wir die Heimreise nicht mit leeren Händen antreten." Aus seiner Spielerkarriere kennt Herrlich den Abstiegskampf jedoch kaum. Nur einmal, 2000 für einige Wochen mit Borussia Dortmund, musste er ihn durchleben. Und der damalige Retter Udo Lattek scheint skeptisch, was die Trainer-Künste seines Ex-Spielers angeht. "Heiko muss noch viel lernen", sagt der 75-Jährige.

Eine Szene aus dem Hinspiel (Foto: firo).

Probleme wird Herrlich zumindest dabei haben, sein Team auf die Kölner vorzubereiten, die in der laufenden Saison wieder einmal die launische Diva vom Rhein geben. "Das ist eine Mannschaft mit zwei Gesichtern", sagt er. Sicherheitshalber werde er seine Mannschaft aber "auf das gute Gesicht einstellen". Das will der FC nämlich endlich auch einmal vor den heimischen Fans zeigen. Die sahen erst zwei Siege in den 15 Heimspielen dieser Saison. Präsident Wolfgang Overath fordert nun "eine Versöhnung" mit den Zuschauern. Angesichts von sieben Punkten Vorsprung auf den Relegationsplatz, habe das Team die Chance, "mit nicht mehr so immensem Druck alles klarzumachen". Deshalb fordert der Weltmeister von 1974 "Leidenschaft, Aggressivität und Zweikampfbereitschaft".

Auch Lukas Podolski, der bisher so enttäuschende Hoffnungsträger, fordert: "Wir müssen und werden den Fans etwas zurückgeben. Sie haben schließlich durchgehalten mit uns." Wichtig wäre ein Stimmungsumschwung vor allem für Trainer Zvonimir Soldo, dessen Verbleib über die Saison fraglich scheint. Und das, obwohl dem FC erstmals seit dem ersten Abstiegsjahr 1998 ein drittes Bundesliga-Jahr am Stück winkt.

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