Nimmt man die Antwort von Jörg Bach als Maßstab, muss festgehalten werden, dass man es in unserer Postille nicht gerade mit Öko-Terroristen zu tun hat. „Der Einzelne kann alleine gar nicht so viel machen, finde ich. Das bleibt meist ein Tropfen auf den heißen Stein. Im großen Rahmen muss die Regierung dafür sorgen“, lautet der lapidare Kommentar des Wattenscheiders.
Vor soviel Eigeninitiative und Zivilcourage können wir nur den Hut ziehen! Aber es gibt ja auch etwas bessere Vorbilder in Sachen Umweltschutz, wie zum Beispiel Ralf Kellermann. „Ich habe mir extra einen Golf mit Katalysator zugelegt, damit ich nicht wie Millionen anderer Autofahrer zusätzliche Luftverschmutzung verursache“, erklärt der Duisburger Profi. Hätten damals alle so viel Acht auf „Mutter Erde“ gegeben, wäre uns die Umweltplakette wohl erspart geblieben.
Schwalben-Schützer Möller als Umweltengel
Andi Möller gibt sich ebenfalls als „Umwelt-Engel“ zu erkennen: „Mich regt die Verschmutzung der Luft, von Wäldern und Meeren unheimlich auf. Deshalb werde ich mich in Zukunft in der Umweltschutzgruppe Greenpeace engagieren.“ Gerade den Schutz solcher bedrohter Arten wie der mitteleuropäischen Schwalbe hat sich der spätere Welt- und Europameister danach auf die Fahne geschrieben.
Den Vogel in Sachen Öko-Tick schießt jedoch Ingo Anderbrügge ab. Altglas sammeln? Für Ingo ein alter Hut! Batterien in den Sondermüll? Selbstverständlich! Milch aus Mehrwegflaschen? Aber sicher! Der Schalker Blondschopf geht in Sachen Umweltschutz noch viel weiter: „Seit meiner Dortmunder Zeit gehe ich dort zu einem Bio-Frisör, der nur umweltfreundliche Produkte verwendet, wie zum Beispiel reizstoffarme Shampoos.“
Wir kennen den Salon Anderbrügges Vertrauens leider nicht, würden aber gern mal ein Blick in die Babier Stube werfen. Wer weiß denn schon, wie ein Bio-Frisör arbeitet? Etwa mit Scheren aus recycelten Autofelgen, aus Holzresten gebastelten Lockenwicklern und solarbetriebenen Heißlufthauben? Und das Wasser für die Haarwäsche kommt vielleicht aus der Regentonne im Hinterhof?
Der RevierSport-Computer irrt gewaltig
Gut, dass wir in anderen Themen vor zwei Dekaden besser unterrichtet waren. Das „Thema der Woche“ ist die große RS-Computer- Prognose. Das ist kein Hexenwerk, keine Scharlatanerie, sondern fundiertes wissenschaftliches Arbeiten! Die Vorhersage funktioniert folgendermaßen: Die restlichen Spiele werden von RS unter die Lupe genommen und das „Durchschnitts-Ergebnis“ der letzten drei Jahre einberechnet. Dann rattert die – seinerzeit wahrscheinlich mannshohe Datenverarbeitungsmaschine los und spuckt unter lautem Getöse das fieberhaft erwartete Ergebnis aus. Hier das Resultat der RS-Berechnungen in puncto Abstiegskampf: Demnach stünde den Fußball-Fans also ein echtes Herzschlagfinale ins Haus. So kam es schließlich auch – aber dennoch ganz anders.
Der Abstiegskampf ging 1990 tatsächlich so aus: 12. 1. FC Kaiserslautern 31:37 Pkt. 42:55 Tore 13. FC St. Pauli 31:37 Pkt. 31:46 Tore 14. Bayer Uerdingen 30:38 Pkt. 41:48 Tore 15. Bor. M‘gladbach 30:38 Pkt. 37: 45 Tore 16. VfL Bochum 29:39 Pkt. 44:53 Tore 17. Waldhof Mannheim 26:42 Pkt. 36:53 Tore
Sie sehen: Manchmal irrt auch das genialste künstliche Gehirn! Und nur zur Erklärung: Angesichts der aussichtslosen Lage des FC Homburg hatte man den Rechner mit den Daten des Tabellenletzten gar nicht erst gefüttert. Und wer sich fragt, wo der direkte Absteiger SV Waldhof Mannheim auf einmal herkam: Von Platz zehn! Der HSV legte übrigens eine noch furiosere Aufholjagd als von den RS-Experten errechnet hin und beendete die Saison auf Rang elf.
So gut lief es für den VfL zwar nicht, aber immerhin konnte sich Bochum in die Relegation retten und dort knapp gegen Saarbrücken durchsetzen. Ein weiterer Stein im Denkmal der Unabsteigbarkeit...
Trotz Abstiegskampf: Telefonstreiche beim VfL
Womit wir schon bei nächsten Thema wären. Dass an der Castroper noch nicht alle den Ernst der Lage begriffen hatten, zeigt ein Blick auf Seite 11 der Sonntagsausgabe Nr. 14 / 4 Jg. In „VfL inteam“ erfährt der Leser, wie Rob Reekers und Elart Ostermann mit näckischen Späßen die Bundespost (damals gab es keinen anderen Telefonanbieter) sanierten: „In der Stadionzeitung ‚VfL Express‘ hatte Reekers auf die Frage, wie lautet ihr Lieblings-Witz folgendes geantwortet: ‚Meinen Lieblingswitz kann ich leider der breiten Öffentlichkeit nicht mitteilen. Aber man kann mich anrufen unter folgender Nummer...‘ Die Telefonnummer, die dann folgte, war die seines Mannschaftskameraden Ostermann, der von Stund an keine ruhige Minute mehr hatte. Doch Ostermann schlug zurück. Flugs besorgte er sich einen Anrufbeantworter, auf dem er den Neugierigen folgendes mitteilte: Die Rufnummer hat sich geändert, die neue Nummer lautet...‘ Was dann kam, war die ebenfalls geheime Telefonnummer von Rob Reekers. Der hatte keinen Anrufbeantworter und muss jetzt am Montag zur Post, um sich eine neue Geheimnummer geben zu lassen.“
Bei so vielen Nummern liegt es nahe, diesen Rückblick auch mit einem weiteren Trip ins Reich der Zahlen zu beenden. Die Quote auf einen WM-Sieg der „BRD“ steht bei 5:1! Wir haben da was im Urin und raten: setzen Sie, was Sie entbehren können! „Diego“ Buchwald wird in Italien alles in Grund und Boden spielen. Sagt zumindest der RevierSport-Computer. Und Anderbrügges Bio-Frisör ist sich auch ziemlich sicher.
Lesen Sie in der nächsten Woche: Schalkes verhängnisvoller Sturz bei Fortuna Köln.