"Ich habe jetzt verstanden, warum dieses Derby so besonders ist", sagte Magath am Donnerstag auf der Pressekonferenz vor dem Spiel. Er habe als Trainer in München und Hamburg schon so manches Derby miterlebt, jedoch übertreffe der Ruhrgebietsschlager alle anderen Spiele - sowohl an Bedeutung als auch an der Zahl der Menschen, die diesem Spiel entgegenfiebern. Die lange Pause von fast zwei Minuten, die sich der 56-Jährige vor dieser Antwort nahm, beweist: Magath weiß worum es geht.
"Wenn wir das umsetzen, was wir uns vorgenommen haben, dann können alle Schalker nach dem Spiel glücklich nach Hause gehen", betont Magath. Da stört ihn auch das zurückgewonnene Selbstbewusstsein der Dortmunder nicht. "Man kennt es ja, dass sich ein Gegner schon mal stark redet. Wir brauchen das nicht, denn wir kennen unsere Stärken. Und ich kann mich dunkel daran erinnern, dass wir das Hinspiel in Dortmund gewonnen haben." Dortmunder Spieler hatten zuvor in den Medien angekündigt, drei Punkte aus Gelsenkirchen mitnehmen zu wollen.
Doch natürlich weiß er auch um die Gefahren, die von Jürgen Klopps Team ausgehen. Gegen kopfballstarke Borussen sei vor allem Manuel Neuer als Rückhalt ihm Tor gefordert. Daher stärkte Magath seinem Keeper den Rücken: "Für mich war das 1:1 in Wolfsburg kein Torwartfehler. Da wurde Manuel von seinen Vorderleuten im Stich gelassen." Zudem stellt der Schalker Coach sein Team auf einen konterstarken Gegner ein, der durch zügiges Umschalten seine schnellen Spitzen Zidan oder Valdez in Szene setzen will.
Noch nicht zur Verfügung steht den Schalkern aller Voraussicht nach Kapitän Heiko Westermann. Er sei zwar wieder im Mannschaftstraining, er könne aber nur Spieler gebrauchen, die zu 100% fit seien, sagte Magath. Das sei bei Westermann noch nicht der Fall.
Natürlich musste sich auch der Meistertrainer den Fragen zur Situation nach den Provokationen rund um Manuel Neuer und Kevin Großkreutz stellen. Im allgemeinen Bestreben im Vorfeld der Partie der Diskussion den Zündstoff zu entziehen, schlug auch der Fußballlehrer moderate Töne an. "Wenn ein junger Spieler wie Kevin Großkreutz nach einem solch emotionalen Spiel mal einen Fehler macht, dann sollte man ihn dafür nicht verurteilen."