Der an sich bodenständige Spieler wollte sich die Chance, in der höchsten deutschen Spielklasse aufzulaufen, nicht nehmen lassen und unterschrieb einen Dreijahresvertrag an der Castroper Straße. Ein Dreivierteljahr später zieht er eine erste Bilanz: „Ich habe alles richtig gemacht. Ich habe meinen Schritt nach Bochum noch in keiner Sekunde bereut.“
Das ist umso bemerkenswerter, weil der Schwede, der sogar auf einen Länderspieleinsatz für sein Land verweisen kann, sich zum Beginn der Rückrunde plötzlich sogar, statt im Team oder auf der Auswechselbank, auf der Tribüne wiederfand.
Mergim Mavraj (l.) und Andreas Johansson (Foto: firo).
Da Heiko Herrlich über einen fast kompletten gesunden Kader verfügte, war für den defensiven Mittelfeldspieler kein Platz unter den ersten 18. Doch während andere Profis vielleicht Stunk gemacht hätten, trug der 27-Jährige die für ihn schwierige Situation wie ein echter Teamplayer.
Er war sich nicht zu schade, hin und wieder im Regionalligateam Spielpraxis zu sammeln und kämpft im Training beharrlich um seinen nächsten Einsatz. In Mainz war es endlich soweit. Bei seinem elften Bundesligaspiel zeigte sich der Schwede erstaunlich stark, brachte Ruhe ins bis dato konfuse VfL-Spiel und fast wäre ihm sogar noch der Siegtreffer gelungen. Herrlich: „Wie schon bei seiner Einwechslung in Hannover zeigte Andreas, dass man sich jederzeit auf ihn verlassen kann. Er ist immer da, wenn man ihn braujavascript:imageChooser()cht.“
Natürlich ist die „Reservistenrolle“ für Johansson keine Situation, die ihn glücklich macht: „Sicher möchte ich auch immer spielen, aber die Entscheidung trifft allein der Trainer. Ich kann nur sportlich alles versuchen, um mich in die Mannschaft zu kämpfen.“
Der defensive Mittelfeldspieler respektiert nicht nur die Entscheidungen seines Trainers, sondern auch die Leistung seiner Teamkollegen und die respektieren ihn. Und so gibt es keinen in der Mannschaft, der den Schweden am letzten Samstag das Siegtor in Mainz nicht gegönnt hätte. Johansson: „Nach der vergebenen Chance haben mir alle auf die Schulter geklopft und mich aufgerichtet, aber vielleicht klappt es ja beim nächsten Mal.“
Schon möglich, denn bei seinem Regionalligaeinsatz in Essen traf er für den VfL an der Hafenstraße. Johansson, der seit Mitte September eine schicke Bleibe am Bochumer Stadtpark bewohnt, ist in Bochum richtig glücklich. Besonders seitdem Freundin Christin im Januar vom schwedischen Halmstad an die Ruhr gezogen ist. Johansson: „Bochum ist für mich der ideale Klub, wir haben einen echten Teamgeist und sind sportlich auf einem guten Weg.“