Er hätte gespielt zum Auftakt gegen Köln, das hat Trainer Robin Dutt verraten. Doch eine Innenbanddehnung im Knie machte seinem Pflichtspiel-Debüt für den VfL Bochum einen Strich durch die Rechnung. Auch die zweite Partie beim MSV Duisburg verpasste Sebastian Maier knapp. Doch am Sonntag, in der ersten Runde des DFB-Pokals, sollte es so weit sein.
„Er ist wieder voll im Training“, nahm Dutt schon einmal das Trainings-Comeback seines potenziellen Spielgestalters nach der ersten Einheit der Woche erfreut zur Kenntnis. Der 24-Jährige absolvierte die zwei Stunden am Dienstagnachmittag komplett mit der Mannschaft, nachdem er in der vergangenen Woche ja bereits ordentlich individuell gearbeitet hatte.
Sam muss dem Team etwas Gutes tun
Wenn der Ball rollt am Sonntag, ab 15.30 Uhr beim Viertligisten SC Weiche Flensburg 08, ist mit dem Neuzugang aus Hannover zu rechnen. Wobei sich Dutt fünf Nächte vor dem Anpfiff nicht festlegen kann und will, wer der Favoritenrolle des VfL im Norden gerecht werden soll. Zumal der Trainingsplatz am Dienstag erneut prall gefüllt war. Bis auf Thomas Eisfeld und Torwart Florian Kraft, die Laufeinheiten absolvierten, waren alle am Ball.
Auch Sidney Sam, der in Duisburg die Rote Karte gesehen hatte nach einer Tätlichkeit. Ein Urteil des DFB-Sportgerichts stand am frühen Dienstagabend noch aus. Trainer Dutt jedenfalls hat den Fall mit Sam noch einmal besprochen. Dass diese Reaktion „nicht passieren darf“, hatte er bereits unmittelbar nach dem Derby-Sieg öffentlich deutlich gemacht und nun Sam noch einmal persönlich erläutert.
Die Strafe, die ihm vom Verein und seinen Kollegen blüht, dürfte der 30-Jährige eher verkraften als die Pflichtspiel-Sperre vom Verband. „Es ist klar, dass er der Mannschaft und dem Staff (Mitarbeiter, die Redaktion) etwas Gutes tun muss“, sagte Dutt. Und fügte auf entsprechende Nachfrage an, dass ein Frühstück für alle „sicherlich zu wenig ist“.
Saglam ist noch nicht weit genug
Unabhängig vom Fall Sam könnte Tom Weilandt im Pokal sein Pflichtspiel-Comeback für den VfL geben. Gegen Köln saß der in der Vorsaison an Kiel ausgeliehene Flügelspieler noch auf der Tribüne, gegen Duisburg 90 Minuten plus Nachspielzeit auf der Bank – in Flensburg will er auf dem Rasen sein. „Tom ist ein Topspieler“, sagt Dutt, hält sich aber alle Optionen offen. Auch Baris Ekincier, Milos Pantovic und Robbie Kruse könnten in Flensburg außen angreifen. Jeder, so der Trainer sinngemäß, müsse sich in einer Trainingswoche anbieten.
Das gilt auch für Görkem Saglam. Für das Talent des VfL hat es bisher zu keinem Platz im Kader gereicht, obwohl mit Maier und Thomas Eisfeld gleich zwei Spieler seiner Position im zentralen Mittelfeld ausfielen. Dutt: „Er gibt Gas, aber er ist in seiner Entwicklung noch nicht so weit. Die Konkurrenz ist groß.“ Vielleicht erhält der 20-Jährige im Pokal eine Chance, zumindest im Kader. Wie im Vorjahr, als Saglam in der ersten Runde beim FC Nöttingen (5:2) ganz früh das 1:0 köpfte.
Dutt erwartet eine enge Partie
Allerdings wird Dutt keinesfalls ein B-Team ins Rennen schicken. Gemessen an seiner freundlichen Ausstrahlung, schaut er geradezu bedrohlich ernst drein, wenn es um das Thema der Rollenverteilung geht, um eine Art Pflichterfüllung. Nicht über die gesamte Saison, aber in einer einzigen Pokalpartie, so Dutt, seien Spiele von Viertligisten gegen Erst- oder Zweitligisten „sehr eng“, und am Ende der ersten Runde werden wieder „drei bis fünf“ unterklassige Gegner den Favoriten bezwungen haben.
Der VfL Bochum soll nicht zu den Verlierern zählen. Dutt: „Es geht für uns ganz klar ums Weiterkommen.“
Thomas Eisfeld drehte seine Runden und wirkte wieder optimistischer als vor vier Wochen, als es losging mit den Problemen in der Patellasehne des linken Kniegelenkes. „Es wird langsam besser“, sagte er. In drei Wochen könnte es klappen mit der Rückkehr ins Mannschaftstraining.
Das, sagt Eisfeld, ist seine Hoffnung, eine Garantie gibt es nicht. Bis Ende August ist ein Comeback ausgeschlossen, die Spiele in Flensburg, gegen Sandhausen und in Paderborn inbegriffen.
Autor: Ralf Ritter