Barfuß oder Lackschuh? In vier Wochen wissen wir mehr. Sankt Pauli, Düsseldorf, Lautern und Bielefeld heißen die nächsten Gegner. Sollte der MSV tatsächlich noch einmal „Oben“ angreifen wollen, dann wären im schlechtesten Fall sieben Punkte aus diesen vier Spielen Pflicht. Realistisch ist diese Marke nach den zuletzt gezeigten Matches allemal. Speziell auswärts gibt sich Duisburg derzeit keine Blöße, die letzten fünf Auftritte in der Fremde konnten allesamt siegreich gestaltet werden.
Pinguine und Eisbären
Womit wir noch einmal beim „Eisfußballspiel“ in der Lausitz wären. Gefühlte Minus 30 Grad und ein hoch motivierter Gastgeber warteten an diesem kalten Montagabend auf die Zebras. Witterungsbedingungen also, die für Zebras in der Regel nichts gutes verheißen. Pinguine und Eisbären wären im Stadion der Freundschaft zunächst einmal glücklicher gewesen, als unsere Kicker auf dem arg vereisten Geläuf. Dass die weiß und blau gestreiften „Jungs“ dann etwa zeitgleich mit mir arg ins schwitzen gerieten hatte zwei Gründe.
Zunächst zu mir: Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich nur die letzte Viertelstunde des Duisburger Auftritts beim FC Energie gesehen habe. Dafür war der Montagabend für mich aber mindestens genauso anstrengend, wie für das kickende Personal auf dem Eis, beziehungsweise Rasen. Denn während die Zebras in Cottbus bereits nach vier Minuten einen berechtigten Elfmeter gegen sich gepfiffen bekamen- womit wir den Grund für die erhöhte Temperatur auf Duisburger Seite benannt hätten- befand ich mich bereits in einer Moerser Tanzschule, um dort in die Geheimnisse des Salsa-Tanzes eingeführt zu werden.
Wer jetzt denkt ich hätte mir die montägliche Bewegungs-Session selbst ausgesucht, den kann ich beruhigen. Das Stichwort an dieser Stelle lautet: Freundin. Und während der MSV in Cottbus also über das schwierige Geläuf schwebte, stolperte ich von einer Pirouette in die nächste Figur. Ich bin mir sicher: Einen Elfmeter wie den des Cottbuser Sportskameraden Jula zu halten, ist einfacher, als sich die sechs Grundschritte des lateinamerikanischen Paartanzes zu merken.
Cottbuser Aufholjagd
In diesem Zusammenhang ist allerdings ausschließlich entscheidend, dass Tom Starke mal wieder einen Sahne-Tag erwischt hatte, und ich so den Fernseher beim Stande von 0:0-Unentschieden einschalten konnte. Der Rest ist bekannt, die „größte Aufholjagd, die Europa je gesehen hat“ (O-Ton Klaus-Dieter „Pelé“ Wollitz) ist bereits dank starker Duisburger nach den ersten Metern ins Stocken geraten, dem FC aus Cottbus mangelt es schon jetzt ganz offenkundig an der notwendigen Energie.
Genau die hat der MSV derzeit im Überfluss, und so gehe ich morgen voller Freude und mit einem dicken Rucksack voller Hoffnung auf den Schultern ins Wedaustadion. Zu Gast ist dann der FC St. Pauli und damit auch Holger Stanislawski. Wer sich an das Hinspiel erinnert (2:2), dem wird schnell klar sein, dass der Hamburger Coach in den Interviews nach der Partie am Freitag in jedem Fall wieder ein „total geiles Spiel“ seiner Mannschaft gesehen haben wird - inklusive eines deutlichen Chancenplus für seine Elf versteht sich.
Zeigt sich derzeit äußerst treffsicher: MSV-Goalgetter Srdjan Baljak.
Deutliches Chancenplus für Pauli
Mein Tipp für das Aufeinandertreffen mit den Kietz-Kickern am Freitag lautet deshalb auch: 5:4 für Duisburg. Allen Pauli Fans bleibt dann ja immer hin der Trost, dass ihr Team „ein total geiles Spiel“ abgeliefert haben wird. Zudem werden die „Braunen“ mit Sicherheit mit einem deutlichen Chancenplus (wann hat Pauli denn einmal kein deutliches Chancenplus?) im Gepäck den Rückweg in die hanseatische Metropole antreten können. Währenddessen feiert Meiderich an der Wedau den nächsten Dreier Richtung erste Liga.
Am kommenden Montag heißt es für mich dann wieder Damenwahl. Mit einem „Dreier“ im Rücken tanzt es sich dann auch für mich gleich viel besser. Und jetzt noch einmal die Grundschritte bitte...