Der 32-jährige Thomas Denker will es in der Oberliga nochmal wissen: 220 Begegnungen hat der 1,93 große Essener Junge in der Oberliga auf dem Buckel.
Weit über 70 Spiele absolvierte er davon in der Abwehr. Seit dem letzten Sommer 2023 ist er für die Spielvereinigung Schonnebeck als Stürmer unterwegs. Er kehrte vom A-Ligisten SuS Haarzopf an den Schetters Busch zurück und spielt hier, wie in Haarzopf, im Angriff.
In der Hinrunde ist er kaum zum Zug gekommen. Das soll in der Rückrunde anders werden. "Ich musste erst einmal ordentlich abspecken. Rund 13 Kilo sind seit meinem Wechsel im Sommer nach Schonnebeck runter. Ich werde konditionell stärker. Ich hoffe, das langt dann 2024 auch für mehr Einsätze", sagte der verheiratete Familienvater der Töchter Sophia (6) und Hanna (3).
Bevor es mit der Vorbereitung bei der Spielvereinigung Schonnebeck auf die Oberliga-Rückrunde weitergeht, stellt sich Denker, der einst für Rot-Weiss Essen 38 Pflichtspiele absolvierte und auch 52 Mal für die "Zwote" der Rot-Weissen spielte, dem RevierSport-Fragenkatalog.
Meine größte Stärke ist... mich in alle verschiedensten Gruppen einzufinden. Egal, was da für Charaktere drin sind, ich ordne mich immer unter und bin schnell ein wertvolles Teammitglied. Das wurde mir schön öfter bestätigt. Fußballerisch gesehen, bin ich kampfstark.
Meine größte Schwäche ist... leider oft die Ungeduld. Wenn irgendetwas nicht funktioniert, auch im Job, dann mache ich das gerne selber anstatt es die Kollegen zu Ende machen zu lassen. Das ist eigentlich totaler Schwachsinn.
Bei uns in der Kabine… herrscht immer gute Stimmung, außer wenn wir bei Minusgraden Laufeinheiten absolvieren.
Der beste Moment meiner Fußballerkarriere war… der Aufstieg mit Rot-Weiss Essen von der NRW-Liga in die Regionalliga in der Saison 2010/2011. Auch wenn ich da nur einen Einsatz hatte, war das unbeschreiblich. Als Essener Junge für diesen Klub zu spielen und das im letzten Jahr des Georg-Melches-Stadion: einfach fantastisch. Zumal ich ja auch immer RWE-Fan war und es natürlich auch bin.
Das schönste Tor meiner Karriere war… 2012 gegen Wuppertal im Georg-Melches-Stadion. Unfassbar! Ich habe das 1:0 irgendwie mit dem Knie über die Linie gedrückt und die Kurve stand Kopf. Direkt vor der Kurve, wo man vor ein paar Jahren selbst noch stand, zu treffen, das war ein nahezu unbeschreibliches Gefühl.
Mein bester Mitspieler war... Bora Karadag war der beste Fußballer, er konnte jemanden auf dem Bierdeckel austanzen. Eigentlich Wahnsinn, dass dieser Junge kein Profi geworden ist. Menschlich haben mich Jungs wie Markus Heppke, Nils Zander, Marc Enger oder Marcel Grote sehr geprägt. Sie sind bis heute gute Freunde.
Mein bester Trainer war... da muss ich ja den aktuellen nehmen, oder(lacht)? Also, Dirk Tönnies. Nein, Spaß beiseite: Dirk ist ein toller Trainer, aber mittlerweile für mich mehr Freund als Trainer. An dieser Stelle will ich gerne Markus Reiter nennen. Er hat mich damals vom Wechsel vom Rüttenscheider SC zu RWE überzeugt. Ich weiß noch genau, als Markus bei uns am Küchentisch saß und mit meinen Eltern sprach. Später war er auch mein Trainer im RWE-Nachwuchs.
Mein schlechtester Trainer war... da enthalte ich mal. Ich hatte viele Trainer, aber so einen richtig schlechten hatte ich nicht. Viel mehr erinnere ich mich an Sportchef Uwe Harttgen, der die Abmeldung der Zweitvertretung von Rot-Weiss Essen vollzogen hat. Das war schlecht! Wie man heute sieht, hat RWE wieder eine Zweite und muss sich über die Kreisliga B wieder hoch spielen. Danke, Uwe Harttgen.
Als ich ein kleiner Junge war, war mein Vorbild... Gerard Pique. Er hatte eine unglaubliche Technik und war ein super Zweikämpfer. Als früherer Abwehrspieler war er mein Vorbild.
Ich bin kein Fußballprofi geworden, weil… mir das nötige Talent gefehlt hat. Nur mit Kampf reicht es nicht zum Profi. Irgendwann werden dir dann Grenzen gesetzt beziehungsweise du stößt an diese.
Das Beste am Ruhrgebiet ist… sind die Menschen. Ich bin geborener Essener, lebe in Essen, habe mir hier ein Haus gekauft und ich liebe es hier. Von Außen betrachtet, mag das Ruhrgebiet nicht schön sein, dem widerspreche ich aber vehement.
Entweder, oder?
Dortmund oder Schalke? Rot-Weiss Essen.
Bier oder Wasser? Bier.
Club oder Kneipe? Kneipe.
Natur- oder Kunstrasen? Naturrasen.
Kämpfer oder Künstler? Kämpfer.
Kino oder Netflix? Netflix.
Fußball im TV oder Stadion? Im Stadion.
Zum Abschluss noch ein paar Fragen:
Mit wem möchten Sie gerne mal ein Bier trinken gehen? Michael Jordan. Ich bin extrem US-Sport affin. Da interessiere ich mich für American Football und Basketball. Und da würde ich schon ein Treffen mit Jordan, dem Basketball-GOAT favorisieren. Ansonsten gerne mit Dirk Nowitzki, dem europäischen Basketball-GOAT.
Bei welchem Verein erlebten Sie die krasseste Mannschaftsfahrt – und warum?
Das war das Aufstiegsjahr bei Rot-Weiss Essen. Mit Alexander Thamm, Holger Lemke und Co. muss man mal auf "Malle" gewesen sein. Das war der Wahnsinn. Wir haben wirklich drei Tage lang nicht geschlafen. Unglaublich. Da waren auch einige Fanclubs dabei und haben mit uns gefeiert. Das hat super viel Spaß gemacht.
Worüber können Sie lachen?
Oft über mich selbst, aber vor allen Dingen über oder mit meinen Kindern Sophia und Hanna.
Mein bester Urlaub war?
Das war 2015 die Hochzeitsreise in die USA, wo auch meine Schwester lebt. Später waren wir noch in Mexiko an der Playa del Carmen. Wunderschön!
Was ist für Sie unverzichtbar?
Familie.
Welche Musik hören Sie gerne und was läuft in der Kabine?
Ich fahre viel Auto, weil ich im Vertrieb im Außendienst tätig bin. Da höre ich viele Podcasts. Bis auf Deutsch-Rap, das habe ich bisschen verpasst, höre ich eigentlich alles.
Wenn Sie noch einmal neu beginnen könnten, was würden Sie in Ihrem Leben anders machen?
Ich bin eigentlich zufrieden. Das Einzige: Ich habe ein Bachelor-Studium in der Betriebswirtschaftslehre abgeschlossen. Das hat drei Jahre gedauert. Vielleicht würde ich mit dem heutigen Wissen darauf verzichten und dafür lieber berufliche Erfahrung sammeln.