Es war fast wie im Märchen: 2008 feierte die TSG 1899 Hoffenheim ihren Aufstieg in die erste Fußball-Bundesliga. Innerhalb von 17 Jahren gelang der Durchmarsch von der Kreis- bis hin zur Bundesliga. Ein Erfolg für die Klubgeschichte.
Am 16. August 2008 feierte Hoffenheim im ersten Bundesliga-Spiel ihrer Historie direkt den ersten Sieg. Gegen Energie Cottbus gelang ein beachtliches 3:0 - der Startschuss einer bemerkenswerten Hinrunde. So hoch der Flug jedoch gehen mag, so schnell findet er irgendwann auch ein Ende. Ein Ende, welches im Falle der TSG brutal sein sollte.
Mithilfe der Investitionen in dreistelliger Millionenhöhe des Vaters des Erfolgs, Mäzen Dietmar Hopp, formte die TSG im Laufe der Jahre ihre Mannschaft. Mit Neuzugängen wie dem damals frisch 21 Jahre alt gewordenen Luiz Gustavo, Andreas Beck oder auch Wellington, formten die Sinsheimer eine junge hungrige Mannschaft für ihre erste Saison im deutschen Oberhaus.
Bescheidenheit stand bei Hopp nicht an der Tagesordnung. Er träumte bereits heimlich von Europa. Erfolgstrainer Ralf Rangnick, der eine große Rolle beim zukünftigen Erfolg der TSG spielen sollte, wollte noch beruhigen: "Wir träumen auch jetzt nicht von Europa. Wir genießen für ein paar Tage, was wir erreicht haben, und dann werden wir uns ganz konzentriert auf die neue Saison vorbereiten." Nichtsahnend, was diese Saison in petto haben würde.
Wer kennt es noch, das magische Dreieck der Sinsheimer Erfolgsstory: Sejad Salihovic, Vedad Ibisevic und Demba Ba. Wahrscheinlich die Schlüsselspieler der Hinrunde. Das Trio kam nach der Hinserie auf 48 (!) Scorerpunkte (Ibisevic 25, Salihovic 12 und Ba 11) und half dabei die Riesenüberraschung zu erreichen. Die TSG ging als Herbstmeister (35 Punkte) in die Halbzeit der Bundesliga.
Hopp zeigte sich nach diesem Etappensieg euphorisch: "Ich sage nicht, dass wir Deutscher Meister werden. Aber wir werden oben dabei bleiben. Wir sind verdient Herbstmeister geworden - es war nicht so, dass wir das mit Duselsiegen erreicht hätten. Mit uns ist zu rechnen."
Mit dem Kreuzbandriss von Ibisevic am 15. Januar 2009 war dann die Saison des Top-Stürmers gelaufen - der Start einer Horrorrückrunde für Hoffenheim.
Im zweiten Durchgang der Bundesliga-Saison holte die TSG nur noch 20 Punkte aus 17 Spielen und beendete als Siebter die sich vom Märchen zum Albtraum gewendete Saison. Am Ende stand nicht einmal die Teilnahme an einem europäischen Wettbewerb - niemand kann dieses Ergebnis unterbieten. Der schlechteste Herbstmeister in der Geschichte der Bundesliga heißt TSG 1899 Hoffenheim. Weisse noch?