Der VfB Bottrop und Kudret Kanoglu haben wieder zusammengefunden. Nach einem Abstecher für ein Jahr zum SC Reken kehrte der verlorene Sohn im Sommer 2023 ins Jahnstadion zurück.
Der 30-Jährige ist Kapitän des VfB und ein absoluter Leader. Der starke Saisonstart mit fünf Siegen und einer Niederlage, die aus dem jüngsten Derby gegen Fortuna Bottrop resultiert, ist auch ein Verdienst des ehemaligen Türkei-Legionärs.
Bevor es für die Bottroper um Kapitän Kanoglu am kommenden Wochenende in der Bezirksliga gegen SuS 21 Oberhausen weitergeht, stellt er sich dem RevierSport-Fragenkatalog.
Meine größte Stärke ist... mein linker Fuß.
Meine größte Schwäche ist... das Kopfballspiel.
Bei uns in der Kabine… herrscht immer gute Stimmung.
Der beste Moment meiner Fußballerkarriere war… ein Pokalspiel mit Manisaspor gegen Trabzonspor Ende 2016. Es waren 40.000 Zuschauer in Trabzon vor Ort und wir haben gegen Spieler wie Oscar Cardozo, der einst ein Star bei Benfica Lissabon war oder Mehmet Ekici, den man vielleicht noch von den Bayern kennt, gespielt. Das war ein unfassbares Erlebnis für mich. Ich durfte rund 65 Minuten auf dem Rasen stehen. Wir haben das Spiel leider deutlich verloren. An das Ergebnis kann ich mich nicht mehr erinnern (lacht).
Das schönste Tor meiner Karriere war… auch in einem Spiel mit Manisaspor gegen Denizlispor. Das war in der Saison 2015/2016. Es kam ein langer Ball, ich habe mich in den Spieler gedreht und sofort abgezogen - aus 20 Metern in den Winkel.
Ich bin kein Fußballprofi geworden, weil… ich zu naiv war. Ich war zu lieb, wenn du in diesem Geschäft Profi auf lange Zeit sein willst, darfst du keine Gefühle zeigen. Spieler die naiv sind bekommen Burn-Outs, Depressionen und scheitern. Ich war fünf Jahre in diesem Geschäft, dann bin ich aus der Türkei nach Deutschland in den Amateurfußball zurückgekehrt. Mit dem heutigen Wissen würde ich einiges anders machen und einfach abgezockter sein. Aber das wäre dann auch nicht ich. Ob ich damit glücklich wäre, weiß ich nicht.
Das Beste am Ruhrgebiet ist… Bottrop.
Entweder, oder?
Dortmund oder Schalke? Rot-Weiss Essen.
Bier oder Wasser? Wasser.
Club oder Kneipe? Eigentlich beides nicht, aber wenn dann gehe ich den Club.
Natur- oder Kunstrasen? Naturrasen! Kunstrasen ist der größte Scheiß, der im Fußball erfunden wurde. Die Verletzungsgefahr ist viel höher als auf den alten Ascheplätzen auf denen wir groß geworden sind.
Kämpfer oder Künstler? Ich bin eigentlich der Künstler. Aber: Ich würde gerne noch dazu sagen, dass ich auch ein großes Kämpferherz besitze.
Fußball im TV oder Stadion? Wenn ich die Zeit habe, dann natürlich im Stadion wie zuletzt in Brügge, als ich mit meinem Bruder Samet bei einem Besiktas-Spiel vor Ort war. Du siehst einfach das Spiel ganz anders, die Atmosphäre kann man viel besser aufsaugen.
Zum Abschluss noch ein paar Fragen:
Mit wem möchten Sie gerne mal ein Bier trinken gehen? Ich trinke kein Bier. Daher würde ich gerne mit Ricardo Quaresma einen Kaffee trinken. Er war für mich ein besserer Fußballer als Cristiano Ronaldo, leider hat er aber nicht den Biss wie CR7.
Worüber können Sie lachen?
Ich bin ein Mensch, der über sehr viele Dinge lachen kann und für jeden Spaß zu haben ist - solange keine anderen Menschen dadurch verletzt oder benachteiligt werden.
Was ist für Sie unverzichtbar?
Meine Familie! Und natürlich irgendwo auch der Fußball.
Welche Musik hören Sie gerne und was läuft in der Kabine?
Bei uns in der Kabine läuft eigentlich alles. Deutsch-Rap R' n' B. Ich bin da kein spezieller Musik-Typ und höre eigentlich privat gerne Radio, um auch auf dem Laufenden zu bleiben.
Wenn Sie noch einmal neu beginnen könnten, was würden Sie in Ihrem Leben anders machen?
Ich bin mit meinem Leben zufrieden und würde eigentlich nichts anders machen. Und fußballerisch, wie schon erwähnt, würde ich mich wohl ein bisschen dem Geschäft anpassen, um eben in diesem Business lange Zeit dabei bleiben zu können.