Im Prinzip eine Art Freilos für die Runde der letzten Acht. "Jetzt müssen wir uns entwickeln und steigern. Je höher die Schwierigkeit wird, desto mehr müssen wir unsere Leistungen übertreffen", sagte aber Trainer Dunga - doch er könnte damit schon den noch unbekannten Gegner im Viertelfinale gemeint haben.
Chile scheint laut Statistik jedenfalls keine Herausforderung zu sein auf dem Weg zu einem sechsten WM-Titel. Die letzten sieben Spiele gegen gewann Brasilien - bei einem Torverhältnis von 26:3. Zwei WM-Duelle gab es schon, 1962 im Halbfinale ein 4:2 und 1998 in Frankreich im Achtelfinale ein klares 4:1, beide Mal für Brasilien. Der Vollständigkeit halber die Gesamtbilanz: 65 Spiele, 46 Siege für die "Selecao", 12 Unentschieden, nur 7 Siege für Chile, insgesamt 152:55 Tore. "Es scheint, dass uns das Leiden in den Genen steckt", schrieb die chilenische Tageszeitung La Nacion vor dem 66. Spiel gegen den schier übermächtigen Gegner - und machte den Fans dennoch Mut: "Das Ziel Achtelfinale wurde doch erreicht. Warum soll Chile jetzt nicht Brasilien schlagen?" Auch Stürmerlegende Ivan Zamorano, einst bei Real Madrid und 1998 beim letzten WM-Duell dabei, sieht eine Chance. "Ich glaube, dass die Jungs für alles bereit sind. Man darf immer davon träumen, so weit wie möglich zu kommen", sagte er. [forum]5847,right[/forum] Dunga haderte nach dem Spiel gegen Portugal vor allem mit dem defensiven Verhalten der Gegner seiner "Selecao". "Es ist mittlerweile zu einer Tradition geworden. Alle Teams, die auf Brasilien treffen, machen dicht und verlassen sich auf Konter, weil sie wissen, dass es der brasilianischen Fußball-Kultur entspricht, die Initiative zu ergreifen", meinte der Trainer des Rekordweltmeisters. Dem stimmte auch der Wolfsburger Grafite zu: "Es ist schwierig, 99 Prozent der Gegner machen gegen Brasilien hinten dicht." Immerhin stehen dem großen Titelfavoriten, der zuletzt vor zehn Jahren ein Spiel gegen Chile verlor, wieder wichtige Eckpfeiler zur Verfügung. Der einstige Weltfußballer Kaka ist nach seiner Sperre ebenso dabei wie die zuletzt angeschlagenen Robinho und Elano. Für Felipe Melo hingegen wird es nicht reichen, womit der Wolfsburger Josue wohl zum Einsatz kommt.
Viel größere Probleme drücken Chiles Coach Marcelo Bielsa, der auf die gesperrten Innenverteidiger Gary Medel and Waldo Ponce verzichten muss. Sie sollen durch Pablo Contreras und Ismael Fuentes ersetzt werden. Auch der Leverkusener Arturo Vidal wird in der Verteidigung erwartet.
Den Gegner redet Bielsa nicht zuletzt deshalb stark: "Das, was Brasilien in der Vergangenheit geleistet hat, spricht für sich. Sie sind immer ein Team, das man fürchten muss. Und diese Mannschaft vereinigt alle charakteristischen fußballerischen Attribute dieses Landes - plus Schnelligkeit und Unbarmherzigkeit", sagte er.