Didier Drogba und die hochgehandelte Elfenbeinküste haben sich mit einem nutzlosen Sieg von der ersten Fußball-WM in Afrika verabschiedet. Die "Elefanten" stürmten gegen Nordkorea mit dem Mute der Verzweiflung, doch das 3:0 (2:0) reichte nicht annähernd, um erstmals in ein WM-Achtelfinale einzuziehen. Das Team von Trainer Sven-Göran Eriksson hätte drei Punkte und neun Tore auf Portugal aufholen müssen, um in der hochkarätig besetzten Gruppe G noch auf den zweiten Platz zu klettern. Damit verabschiedete sich Afrikas letzter Superstar von der WM-Bühne, nachdem am Donnerstag bereits Samuel Eto'o mit Kamerun ausgeschieden war. Fünf von sechs afrikanischen Teams haben nicht die Gruppenphase überstanden, nur Ghana steht im Achtelfinale. Die Nordkoreaner können sich damit trösten, wenigstens im Duell mit den Brasilianern (1:2) WM-Reife nachgewiesen zu haben.
Mittelfeldspieler Yaya Toure vom FC Barcelona (14.) und Angreifer Romaric vom FC Sevilla (20.) ließen mit frühen Toren die Hoffnung auf ein Wunder keimen - doch dabei blieb es gegen tapfere, aber überforderte Nordkoreaner auch. Salomon Kalou (82.) vom FC Chelsea sorgte für den Endstand. Wie 2006, als Argentinien und die Niederlande Gruppengegner waren, wurde der Elfenbeinküste das Lospech am Ende zum Verhängnis.
Die Elefanten waren zum Stürmen verdammt, und das taten sie auch. Nach 22 Sekunden gab Abdelkader Keita den ersten Torschuss ab, doch der nordkoreanische Torhüter Ri Myong-Guk war zur Stelle.
Die Asiaten waren an einem offensiven Spiel überhaupt nicht interessiert, sondern verteidigten mit Mann und Maus. Allerdings zeigte Nordkorea auch dabei noch zahlreiche Unzulänglichkeiten, die Elfenbeinküste kam regelmäßig zu Torchancen. Einem Abseitstor von Drogba (11.) verweigerte Schiedsrichter Alberto Undiano (Spanien) noch die Anerkennnung, aber drei Minuten später war es dann soweit: Toure brach den Bann mit einem Schuss von der Strafraumgrenze.
Sechs Minuten später kehrte die Hoffnung zu den Elefanten zurück, als Romaric nach einem Schuss Drogbas an die Unterkante der Latte zum 2:0 einköpfte. Der Mittelfeldspieler schnappte sich sofort den Ball und sprintete zurück zum Mittelkreis. Vor dem 2:0 hatte der 27-Jährige bereits den Pfosten getroffen (17.).
Die Afrikaner begingen nicht den Fehler, zaubern zu wollen, sondern spielten schnörkellos. Zumindest die Betreuer waren immer über den Stand beim Parallelspiel zwischen den Portugiesen und dem Rekordweltmeister Brasilien informiert. Nordkorea kam lediglich bei zwei Freistößen von Kapitän Hong Yong-Yo (19./24.) aus der Deckung.
Nach 25 Minuten legte die Elfenbeinküste eine kleine Verschnaufpause ein, dann begann des Sturmlaufs zweiter Teil. Gervinho, Angreifer vom französischen Erstligisten OSC Lille, traf ebenfalls den Pfosten (38.).
Nach der Halbzeitpause war aus dem Duell vor 34.763 Zuschauern in Nelspruit die Luft raus. Die Afrikaner hatten den Glauben an ein wundersames Weiterkommen verloren, Nordkorea war froh, nicht noch einmal so unter die Räder zu kommen wie beim 0:7 gegen Portugal. Den Asiaten blieb erspart, den "Rekord" der Südkoreaner von der WM 1954 (0:16 Tore in zwei Spielen) zu brechen.