Im Auftrag des Diktators Kim Jong-Il sollte die Mannschaft Ruhm und Ehre Nordkoreas mehren, doch die WM wurde trotz eines achtbaren 1:2 zum Auftakt gegen Brasilien zum sportlichen Offenbarungseid.
0 Punkte und 1:12 Tore - schlechter als der 106. der Weltrangliste schnitt seit 1986 nur Saudi Arabien im Jahr 2002 ab (0:12 Tore als Gruppengegner von Deutschland). Beim 0:3 (0:2) im letzten Gruppenspiel gegen die Elfenbeinküste ging es laut Trainer Kim Jong-Hun ohnehin nur noch darum, "unseren Stolz wiederherzustellen, der beim 0:7 gegen Portugal so gelitten hat".
So musste Torhüter Ri auch in dem sportlich eigentlich bedeutungslosen Spiel mehr als einmal Kopf und Kragen riskieren, um eine weitere Demütigung zu verhindern. Zumal ein zweites Totalversagen in der Heimat alles andere als gern gesehen worden wäre.
"Wir haben unser Ziel nicht erreicht", sagte Trainer Kim Jong-Hun und fand nur einen Trost: "Wir waren dabei bei einer WM und wir haben uns mit Teams wie Brasilien oder Portugal messen dürfen. Das sind Erfahrungen, die in der Zukunft sehr wichtig für uns sein werden."
Auch Stürmer Jong Tae-Sae schlich mit gesenktem Kopf vom Platz. "Wir müssen noch eine ganze Menge ändern", sagte der "Wayne Rooney Asiens" leise: "Der Unterschied zur Weltspitze ist noch riesengroß. Wir brauchen eine bessere Ausbildung der Jugend. Und wir brauchen mehr Spiele gegen starke Gegner."
Auch für ihn selbst sei die WM enttäuschend verlaufen. "Ich habe einige Chancen gehabt, aber ich habe kein Tor gemacht. Das muss viel besser werden", sagte der 26-Jährige. Der Trainer zählte bei der Frage, was sein Team noch verbessern müsse, dann auch nahezu alles auf, was im modernen Fußball verlangt wird: Mentale und körperliche Fitness, individuelle Stärke, Tempo, Technik und vor allem eine bessere Balance zwischen Offensive und Defensive.
Dies würde wohl vor allem Torhüter Ri freuen. Denn gegen die Elfenbeinküste hatte der 24-Jährige acht nahezu ausschließlich defensive Spieler vor sich und sah sich dennoch einer Übermacht entgegen. Gleich dreimal wurde er in der zweiten Halbzeit nach halsbrecherischen Rettungsmanövern minutenlang behandelt. Und wurde so zum Sinnbild für sein Team in Südafrika.