Zwei weibliche niederländische Fans, denen die Planung einer versteckten Werbekampagne vorgeworfen wird, wurden am Mittwoch von der südafrikanischen Polizei festgenommen.
Sie waren Teil einer 36-köpfigen Gruppe von "Bier-Babes", die die Begegnung zwischen den Niederlanden und Dänemark am Montag in von einer niederländischen Brauerei (Bavaria) gesponserten Kleidern besucht hatte. Ihr Auftritt im knappen Dress bei der WM kann ihnen teuer zu stehen kommen.
"Diese Frauen, die Teil einer größeren Gruppe waren, stehen unter dem Verdacht, an der Organisation unrechtmäßiger Werbeaktivitäten beteiligt gewesen zu sein", heißt es in einem Statement der südafrikanischen Polizei. "Die beiden wurden am Mittwochmorgen in ihrem Hotel verhaftet. Wir versuchen derzeit herauszufinden, was ihnen vorgeworfen wird", teilte ein Sprecher des niederländischen Außenministeriums mit.
Die FIFA vermutet hinter der Aktion ein sogenanntes "Ambush Marketing", auch bekannt als Schmarotzer-Marketing. Darunter versteht man gezielte Werbeaktionen von Firmen, die ein Großereignis ausnutzen, bei dem sie selbst nicht offizieller Sponsor sind. Als Premium-Partner der FIFA ist ausschließlich der US-Biermarke Budweiser Werbung an offiziellen Schauplätzen des WM-Turniers vorbehalten.
Die FIFA hat mittlerweile Klage gegen die Initiatoren der angeblichen Kampagne eingereicht, teilte Mediendirektor Nicolas Maingot mit. "Wir nehmen Ambush Marketing sehr ernst", hieß es vonseiten der südafrikanischen Polizei.
Der Familienbetrieb Bavaria hatte die Vorwürfe umgehend bestritten. "Die FIFA hat kein Monopol auf die Farbe orange, und die Menschen haben die Freiheit zu tragen, was sie wollen", sagte Peer Swinkels der niederländischen Tageszeitung De Telegraaf. Der Bavaria-Chef kann dem kuriosen Rechtsstreit dennoch etwas Positives abgewinnen: "Unsere Marke ist auf den Kleidern kaum zu sehen. Aber nun spricht die ganze Welt über uns." Die kurz geschnittenen, orangefarbenen Kleider waren im Vorfeld der WM in den Niederlanden als Geschenk mit Bierkästen verkauft worden.
Die FIFA versucht, ihre Sponsoren, die einen hohen zweistelligen Millionen-Euro-Betrag für die Lizenzrechte bezahlt haben, zu schützen. Beim Spiel Ghana gegen Serbien wurden zahlreiche Flaggen konfisziert, auf denen das Logo einer ghanaischen Firma allzu groß prankte. "Die meisten anderen Flaggen, auf denen das Logo nur in kleiner Form abgedruckt war, wurden nicht entfernt", teilte Maingot mit.
Auch mit Bavaria hatte es in der Vergangenheit bereits Reibereien gegeben. Bei der WM in Deutschland verfolgten niederländische Fans ein Oranje-Spiel in Unterhosen. Die Ordner hatten ihnen verboten, das WM-Stadion in Stuttgart mit Lederhosen zu betreten, auf denen das Bavaria-Logo zu sehen war.
Im Zuge der Affäre musste mittlerweile auch der ehemalige jamaikanische Nationalspieler Robbie Earle seinen Posten beim britischen Fernsehsender ITV räumen. Er soll den Frauen die Tickets für die Begegnung weiterverkauft haben. Die Festgenommenen sollen noch am Mittwoch vor Gericht erscheinen. Das niederländische Außenministerium hat ihnen seine juristische Unterstützung angekündigt.