Am Freitag fiel der so lange ersehnte Startschuss zur 19. WM in Südafrika. Um 14.04 Uhr donnerten Kampfjets der südafrikanischen Luftwaffe im Tiefflug über das Stadion, eine Staffel von fünf Propellerflugzeugen zeichnete mit Rauch ihre Figuren in den wolkenlosen Himmel. Bunt gewandete Tänzer bewegten sich zu afrikanischen Rhythmen, die Fans der Bafana Bafana tauchten das Stadion in Grün und Gold. Allerdings war die Arena zu Beginn der fröhlichen Eröffnungsfeier, die ohne Pomp auskam, nur zur Hälfte besetzt.
Dies tat der hervorragenden Stimmung aber keinen Abbruch. Mexikanische Fans mit Riesensombreros küssten Nachbildungen des Weltpokals, als ein riesengroßer Käfer den WM-Ball Jabulani über das Feld rollte. Kurz darauf sang Timothy Moloi den bewegenden Song "Hope", während Statisten mit Tüchern die Umrisse Afrikas bildeten.
Weltweite Prominenz hatte sich in Soccer City versammelt: Unter anderem waren Staatspräsident Jacob Zuma, dessen Vorgänger Thabo Mbeki und Willem De Klerk, Friedensnobelpreisträger Desmond Tutu und US-Vizepräsident Joe Biden anwesend.
Volksheld Nelson Mandela, der Vater der "Rainbow Nation", hatte seinen geplanten Besuch nach dem tragischen Unfall-Tod seiner Ur-Enkelin auf der Rückfahrt vom Eröffnungskonzert am Donnerstag abgesagt. Als der ehemalige Staatspräsident auf der Anzeigetafel eingeblendet wurde, ertönte ohrenbetäubender Jubel. Viele Fans zeigten angesichts der Familientragödie ihr Mitgefühl und hatten Tränen in den Augen.
Die rund einstündige Eröffnungszeremonie erreichte ihren Höhepunkt, als Sänger R. Kelly umringt von den Flaggen der 32 Teilnehmerländer auftrat. Feuerwerksraketen stiegen in den Himmel, eine Tanzgruppe formierte sich zum offiziellen WM-Logo.