Vermutlich hätten die RWE-Kicker auch diese Begegnung noch irgendwie gewonnen. Aber mal ganz im Ernst: Die Zuverlässigkeit, mit der der Regionalliga-Aufsteiger in dieser Saison entscheidende Partien gewinnt und Drucksituationen löst, imponiert. Selbst die SSVg. Velbert fand nach der unglücklichen Niederlage keine Kraft mehr, sich dem rot-weissen Überschwang zu widersetzen. Frank Schulz, Trainer der Gastgeber blieb nur der leicht eifersüchtige Vergleich mit seinem Gegenüber. "Ich bin riesig enttäuscht, weil ich gerne in den DFB-Pokal eingezogen wäre, um auch mal vielleicht etwas andere Vorstellungen umsetzen zu können. Obwohl wir mit Essen natürlich nicht mithalten können. Die Fans und das ganze Umfeld sind einfach toll", räumte der Velberter Coach ein.
Waldemar Wrobel konnte zuvor noch loswerden, dass er sich in seiner Prognose bestätigt sah: Velbert sei eben eine starke Mannschaft. "Das ist vielleicht der stärkste Sturm der Liga. Dafür haben wir die ganz gut im Griff gehabt. Ich bin sehr glücklich darüber, dass wir so nun eine nahezu perfekte Saison krönen konnten."
Ursächlich für den Erfolg der Gäste war neben dem Faktor Glück natürlich der Schütze des einzigen Treffers. Timo Brauer lauerte am langen Pfosten und verwandelte eine Freistoßvorlage von Cedric Vennemann (71.). Nicht wenige dürften da bereits die Verlängerung einkalkuliert haben. Zu sehr neutralisierten sich beide Teams. Wo RWE mehr Feldvorteile für sich reklamieren konnte, hatten die SSVg. die größeren Möglichkeiten, machte aber zu wenig daraus. Erst fünf Minuten waren gespielt, als Leon Enzmann bereits einen Kopfball von Stephan Nachtigall von der Linie kratzen musste.
Auch in der Folge machte Velbert zu wenig aus mitunter hochkarätigen Gelegenheiten. Bezeichnend, dass Jeffrey Tumanan mit der letzten Aktion des Spiel freistehend vor Dennis Lamczyk über dessen Tor zielte. "Da ist mir beinahe das Herz stehengeblieben", räumte Rot-Weiss Essens 1. Vorsitzender Michael Welling ein. "Das war vielleicht der emotionalste Moment seit der Mitgliederversammlung."
Neben der willkommenen Zusatzeinnahme von 100.000 Euro winkt nun natürlich auch ein attraktives Los in der ersten Runde. Wrobel selbst hatte zwar noch keinen Wunschgegner für die Auslosung am Samstag, 11. Juni, in der ARD-Sportschau. Dem Tenor wird es sich aber wohl vorbehaltlos anschließen: Cottbus muss es nicht schon wieder sein.