Am Spieltag der End- und Finalrunde der Mülheimer Stadtmeisterschaften lag ein Hauch von Weltmeisterschaft über der "innogy Sporthalle". Die Älteren werden sich noch gut an das WM-Gruppenspiel zwischen Deutschland und Österreich von 1982 erinnern, das als "Schande von Gijon" in die Geschichtsbücher einging. Beim Stand von 1:0 ab der 11. Minute schlossen beide Teams einen Nichtangriffspakt und beschränkten sich darauf, die Kugel für die verbleibenden 80 Minuten müde hin und her zu schieben.
Erst Power-Fußball, dann müder Kick
Ähnlich verlief die Partie zwischen in der Endrundengruppe A beim Budenzauber - zumindest in den Schlussmomenten: Über weite Strecken durften die rund 1400 Zuschauer ein hitziges Duell, gespickt mit wilden Rudelbildungen und Führungswechseln, bestaunen. Da beide Teams durch ein Remis die Halbfinal-Teilnahme sicher war, passierte nicht mehr viel, nachdem Oberligist Speldorf kurz vor Schluss den 2:2-Ausgleich erzielte (14.). Jegliche Dymanik verflog augenblicklich. Fast die gesamte Schlussminute verbrachte Speldorfs Keeper Robin Offhaus und seine Vordermänner damit, das Leder mit Sicherheitspässen vor dem eigenen Strafraum zu verwalten. Und auch die Angreifer des 1. FC Mülheim hielten es nicht für notwendig, das Geschiebe zu unterbinden. Es blieb beim 2:2, unter Pfiffen schlichen beide Teams vom Feld. Und die Leidtragenden waren Blau-Weiß Mintard und Fatihspor Mülheim.
Die Aktion von Speldorf war nicht entscheidend
Thomas Bertzki, Trainer BW Mintard
Beim Bezirksligisten Mintard, immerhin Vorjahres-Dritter, war die Enttäuschung groß. Doch für Trainer Thomas Bertzki war die "Schande von Mülheim", wie es ein Zuschauer drastisch auf den Punkt brachte, "nicht entscheidend. In der Situation hätten wir es sicherlich ähnlich gemacht. Wir haben das Ausscheiden selbst verzapft." Ihn ärgerten die schwache Leistungen seiner Mannschaft in den übrigen Partien. Gegen den 1. FC Mülheim kam Mintard nicht über ein 2:2 hinaus, im Duell mit Speldorf ging ddie Truppe sogar zwei Mal in Führung. In den Schlussekunden kassierten sie allerdings noch das 2:3: "Gegen Speldorf müssen wir einen Punkt mitnehmen. Da waren wir einfach zu naiv, wir müssen mental stärker werden, um auch solche Spiele über die Bühne zu bringen."
C-Ligist ringt Speldorf ein Untentschieden ab
Durch das Ausscheiden von Fatihspor wurde gar eine Sensation verhindert. Der C-Ligist überraschte schon allein durch die Qualifikation für die Endrunde. Dort knüpften sie dem fünf Klassen höher angesiedelten Konkurrenten sogar ein 4:4-Unentschieden ab. "Das ist sehr schade", kommentierte Fatihspors Trainer Suat Cakim, der "super stolz" auf seine Jungs war: "Nachdem Spiel gegen Speldorf haben wir uns schon Hoffnungen aufs Halbfinale gemacht." Auch Cakim nahm den gegnerischen Spielern die Aktion im letzten Gruppenspiel nicht übel: "Das ist doch typisch im Tuniermodus. Da kann man den Teams keinen Vorwurf machen."