Auf der Internetseite der Wissensplattform Wikipedia steht bei Levan Kobiashvili bis heute unter der Rubrik "Auszeichnungen" neben den Titeln als Georgiens Fußballer des Jahres 2000 und 2005: Revier-Fußballer des Jahres 2005.
Damit befindet sich der ehemalige Schalker in so illustrer Gesellschaft wie den Weltmeistern Mario Götze und Benedikt Höwedes oder Marco Reus, die ebenfalls die durch den RevierSport vergebene Ehrung erhielten.
Weltmeister oder Europameister war Kobiashvili, der auf Schalke von 2004 bis 2009 sechs Jahre lang die linke Abwehrseite beackerte, allerdings nie. Er nahm als Spieler noch nicht einmal an einer der großen internationalen Endrunden teil. Denn Georgien hatte sich zu seiner aktiven Zeit und auch davor noch nie für eines der großen Turniere qualifiziert.
Das zu ändern, hatte sich Levan Kobiashvili in seiner zweiten Karriere als Funktionär auf die Fahne geschrieben. Seit 2015 ist der heute 46-Jährige Präsident des georgischen Fußballverbandes. Es sollte neun Jahre dauern, bis der ehemalige Schalker sein Ziel erreichen sollte. Als im März Griechenland im entscheidenden Play-off-Spiel mit 4:2 nach Elfmeterschießen geschlagen wurde, kannte der Jubel in Georgien keine Grenzen mehr. Die Spieler, Trainer und Kobiashvili wurden zu Volkshelden.
Am Dienstag kehrt Kobiashvili zum ersten Gruppenspiel seiner Mannschaft gegen die Türkei ins Ruhrgebiet zurück. Ausgerechnet in Dortmund, wo er als Spieler des S04 vier Derby-Siege gegen Borussia Dortmund bejubeln durfte, bestreitet Georgien um 18 Uhr sein erstes Gruppenspiel gegen die Türkei. Kobiashvili weiß, dass sein Team als klarer Außenseiter in das Spiel geht.
Zwei der vier Siege beim BVB gelangen dem Georgier im Dress der Königsblauen übrigens an der Seite von Hamit Altintop. Kurios: Sein langjähriger Mitspieler ist inzwischen ebenfalls im Vorstand des türkischen Fußballverbandes aktiv. Beide Funktionäre spielten vier Jahre lang bei den Königsblauen zusammen. Am Dienstag kommt es auf der ganz großen europäischen Bühne zu einem Wiedersehen der einstigen Mannschaftskameraden. Aber diesmal wird am Ende des Spiels wohl nur einer der Beiden Grund zur Freude haben.