„Das war eine Demütigung und ich fühle mich verpflichtet, mich bei allen der rund 7.000 mitgereisten Anhängern zu entschuldigen. Die Leistung ist nicht zu akzeptieren, zumal es ein so wichtiges Wochenende für uns war.“ Die Dortmunder Fans sind in der laufenden Saison nicht zum ersten Mal um eine bittere Erfahrung reicher und Hoffnung ärmer, trotzdem ist dem obersten Borussen nicht mehr zu entlocken, schließlich steht am Samstag ein Match von noch größerer Bedeutung auf dem Programm: „Meine Meinung dazu habe ich bisher verschwiegen und ich werde daran festhalten, jetzt ist der falsche Zeitpunkt, um über Dinge zu reden, über die man eigentlich reden müsste.“
Logisch, denn „uns steht jetzt der Saisonhöhepunkt bevor, der ja sogar ein Höhepunkt für viele Jahre für uns ist.“ Und der kann seiner Auffassung nach immer noch mit dem Gewinn des Pokals gesteigert werden: „Daran hat sich seit Sonntag nichts geändert. Wenn wir gegen die Bayern zehnmal antreten, werden wir sicherlich sieben oder acht Partien nicht zu unseren Gunsten entscheiden können. Wir haben aber die kleine Chance, aus einem Match als Sieger hervorzugehen. Und das kann in Berlin der Fall sein.“
Trotzdem wird das Finale in der Hauptstadt nur ein Mosaikstein bei der Beurteilung der gesamten Spielzeit sein: „Wir werden die Saison ganz genau analysieren, auch unter Einbeziehung aller Pokalmatches.“ Wenn im Olympiastadion der Schlusspfiff erfolgt, werden die Köpfe jedoch noch nicht zusammengesteckt: „Es bleibt bei dem Grundsatz, eine Bewertung nach dem 34. Spieltag durchzuführen, alles andere halte ich nicht für sinnvoll, da wir den restlichen Saisonverlauf nicht gefährden wollen.“ Zumal dann, „die Weichen für die Zukunft in die richtige Richtung gestellt werden müssen.“ Den Einwand, dass dann Aktivitäten auf dem Transfermarkt schwerer fallen, weil dieser schon reichlich leergefegt ist, lässt er nicht gelten: „Es geht ja auch um die internen Möglichkeiten.“
Wie gesagt, der Präsident drückt sich sehr diplomatisch aus, doch da im Mai alles auf den Prüfstand kommt, sind gravierende Änderungen nicht ausgeschlossen. Selbst wenn Rauball den Namen Thomas Doll nicht einmal in den Mund nimmt, wird auch der Trainer sich nicht zu 100 Prozent sicher sein können, dass er mit den Schwarz-Gelben in die neue Saison gehen wird, selbst wenn sein Vertrag noch bis zum Sommer 2010 datiert ist. Ein Sieg gegen die Bayern in München würde seine Karten allerdings erheblich verbessern.