Als hätte der Amateurfußball nicht genug andere Sorgen. Aber die Saison ist noch keinen Monat alt, da hat das Maß der Gewalt dort alles bisher Gekannte schon überstiegen. Wer aus welchem Grund Schuld am jeweiligen Tumult trägt, ist dabei genauso unwichtig, wie die Frage, ob ein Dutzend oder 140 Schläger an einer Keilerei beteiligt waren. Drei Dinge sollten sich alle Beteiligten aber schleunigst auf die Fahnen schreiben, sonst verrohen die Sitten noch weiter: 1. Bekämpfung der Ursachen: Zugegeben, das ist die schwierigste Aufgabe von allen. Sportvereine leisten einen immensen Beitrag als „sozialer Kitt“, aber offenbar noch nicht genug. Egal ob Vater, Lehrer oder „nur“ Mitmensch – „die Gesellschaft“, deren Gesicht offenbar immer asozialer wird, das sind wir alle. Deshalb sind auch wir alle gefordert, wenn sich etwas ändern soll.
2. Deeskalation vor Ort: Auf den Fußballplätzen muss ein Klima der Fairness, nicht der Feindseligkeit einkehren. Wer pöbelt und provoziert, muss sich in der Minderheit fühlen. Jeder Verein muss vor der eigenen Tür kehren, seinen Mitgliedern und Zuschauern genau auf die Finger schauen. Und couragiert einschreiten, wenn Leute aus der Reihe tanzen.
3. Strafen, die abschrecken: Wer sich dazu hinreißen lässt, andere ohne Rücksicht auf Gesundheit und Leben zu malträtieren, hat nichts auf dem Fußballplatz zu suchen. Und zwar lebenslänglich.
Übrigens: Schiedsrichter, denen ein Spiel entgleitet, kann es immer geben. Sie sind aber nicht die Schuldigen, im Gegenteil. Vor ihrem Einsatz muss man tief den Hut ziehen. Spieler, Betreuer, Trainer und Zuschauer sind gefordert, sich daran zu erinnern, wofür man sich auf dem Sportplatz eigentlich trifft.
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