„Wrobel raus!“ war zu hören, einige hatten auch den Ratschlag: „Alle verkaufen!“ parat. Letztlich bekamen sie ihren Willen. Der Trainer wurde ausgetauscht und der Großteil der Mannschaft, die die Fans so oft enttäuscht hat, ebenfalls. Doch die Meckerei hört trotzdem nicht auf. Plötzlich hätten viele einen Holger Lemke oder einen Vincent Wagner doch gerne behalten.
Bei allen Verdiensten der Spieler muss allerdings ganz klar festgestellt werden: mit diesen Akteuren kämpft man nicht um den Aufstieg, nach dem sich die Anhänger doch so sehr sehnen. Die Entscheidung, einen großen Schnitt zu machen und die Qualität im Kader deutlich zu erhöhen, ist zwar für die Verantwortlichen mit dem Risiko verbunden, bei ausbleibendem Erfolg als Buh-Männer dazustehen, aber nichtsdestotrotz ist sie in erster Linie eines: folgerichtig und vollkommen nachvollziehbar.
Durch den fast kompletten Austausch des Personals sowohl in der Sportlichen Leitung als auch auf dem Platz hat RWE die Chancen auf ein positives Abschneiden in der kommenden Saison drastisch erhöht. Für die Identifikation der Fans mit ihrer Mannschaft ist dieser Schnitt allerdings zunächst ein Rückschlag. Auch die Art und Weise, auf die verdiente Akteure aussortiert werden, stößt den Anhängern sauer auf.
Die Verantwortlichen gaben sich auf der Jahreshauptversammlung alle Mühe zu betonen, dass bei RWE Leistungsfußball gespielt wird und man in diesem Geschäft nicht zart besaitet sein dürfte. So weit, so richtig. Doch hat sich der Verein nicht jahrelang damit gerühmt, eben nicht so zu sein wie all die anderen Vereine? Von dieser Vorstellung müssen sich die Fans wohl endgültig verabschieden.