Ein Spieler wird über den Platz gejagt, ein Trainer bewusstlos geschlagen. Ein Torhüter attackiert einen Zuschauer und Schiedsrichter werden von Spielern angegriffen. Das ist nur ein kleiner Auszug aus der langen Liste von Vorfällen, die sich in dieser Saison schon wieder auf den Plätzen des Reviers ereignet haben.
Schablonenhaftes Denken bei der Schuldfrage
Der Amateurfußball wird mehr und mehr zum sozialen Brennpunkt. Aktionen wie „Fair ist mehr“ vom DFB oder der Einsatz von Problemlotsen, wie im Fußballverband Westfalen, sind nett gemeint, der Effekt ist aber überschaubar. Kein Wunder, kratzen sie doch höchstens an der Oberfläche.
„Ganz klar“, werden nun viele sagen, „die Ausländer sind Schuld.“ Dass bei der Mehrzahl von Spielabbrüchen Spieler mit Migrationshintergrund beteiligt sind, ist nicht von der Hand zu weisen. Wer jedoch alleine darin den Grund sieht, der bedient sich lediglich der Schablone des „gewaltbereiten Ausländers“, vergisst aber, dass diese Kicker häufig gezielt provoziert werden und es genügend Beispiele gibt, bei denen Deutsche die Fäuste sprechen lassen.
Vereine müssen hart durchgreifen
Der Gesellschaft im Allgemeinen, und offenbar vielen Hobby-Kickern im Speziellen fehlt schlicht und ergreifend Respekt. Respekt vor der Herkunft des Gegners. Respekt vor dem Glauben des Gegners. Respekt vor dem Einsatz der Unparteiischen. Amateurfußball verkommt vielerorts zum Austausch von Beleidigungen, gepaart mit den andauernden Lamenti gegen den Schiedsrichter. Und genau diese Aspekte sind der Ausgangspunkt für Schlägereien und Hetzjagden.
Klar, gemessen an rund 600 Kreisliga-Spielen pro Woche im Revier, ist die Zahl der Schlägereien gering. Doch jede einzelne ist zu viel. Darum sind in erster Linie die Vereine gefordert, sich von innen heraus zu reinigen. Wer am Sonntag nur erscheint, weil er Streit sucht, der muss zurechtgewiesen werden. Stellt sich keine Veränderung ein, muss er rausfliegen. Schweigendes Zusehen seitens Trainern und Vorstand ist eine Akzeptanz des ungebührlichen Verhaltens und kommt daher einer Mitschuld gleich, wenn es zur Eskalation kommt. Passiert dies, muss die Spruchkammer reagieren und die Täter sperren – lebenslang.