Was ist am Sonntag während und nach der Partie zwischen dem FC Weinand und der Reserve des TSC Eintracht Dortmund (1:2) wirklich vorgefallen? Laut Polizeibericht soll ein aus Guinea stammender 19-Jähriger des TSC massiven rassistischen Beleidigungen ausgesetzt gewesen sein und nach Abpfiff von mehreren Gegenspielern geschlagen und getreten worden sein. Eine Darstellung, gegen die sich der FC Weinand wehrt - weil die Meldung ausschließlich auf Aussagen des TSC beruht. „Mit uns hat keiner gesprochen und die Polizei hat die Situation auch nicht mit eigenen Augen gesehen", stellte Weinand-Kapitän Florian Gröblinghoff gegenüber RevierSport klar.
"Sei still, Neger"
Besonders die Handgreiflichkeiten nach dem Schlusspfiff seien völlig anders abgelaufen und eindeutig vom guineischen Akteur des TSC ausgegangen. „Nach dem Spiel kam der Farbige in Begleitung von einigen Spieler des TSC Eintracht auf unseren Mitspieler zu. Es sah so aus, als ob der Farbige zur Klärung der leidigen Angelegenheit unserem Mitspieler die Hand reichen wollte, wie es nach einem hitzigen Spiel unter Sportlern so üblich ist. Allerdings schlug der Farbige unvermittelt mit beiden Händen ins Gesicht unseres Mitspielers“, heißt es in der Stellungnahme des Vereins.
Dass es während der 90 Minuten zu derben Wortwechseln gekommen war, bestreitet dem FCW niemand, allerdings habe der TSC-Akteur mit den Beleidigungen angefangen. „Hier fielen insbesondere Worte wie ‚motherfucker und Nazi’. Nachdem unser Spieler als ‚Nazi’ beleidigt wurde und weiter von dem farbigen Spieler gesagt wurde ‚ich mach Dich tot’, konnte unser Spieler sich nicht weiter beherrschen und entgegnete: ‚Sei still, Neger!’, heißt es in der Stellungnahme. Diese Äußerung verurteilte der FC Weinand, wies jedoch daraufhin, dass der Vorwurf des Rassismus jeder Grundlage entbehre. „Wir haben 70 Prozent Ausländer im Verein, ob Türken oder Tunesier. Da etwas von Fremdenfeindlichkeit zu erzählen, ist absurd“, findet Gröblinghoff.
TSC Eintracht verspottet seine Gegner
Der Kapitän des FC Weinand verurteilte die entstanden Tumulte scharf. „So etwas darf nicht passieren. Egal, was im Spiel gesagt wird.“ Besonders übel stößt ihm die Außendarstellung des TSC Eintracht auf, der im Gespräch mit der Polizei die Schuld strikt von sich wies. „Die erzählen von Fairplay, verspotten auf ihrer Internetseite aber ihre Gegner.“ Tatsächlich: Bei den Spielberichten der aktuellen Saison werden die Torschützen der gegnerischen Mannschaft grundsätzlich mit dem Namen „Hans Opfer“ versehen. Sicherlich als Scherz gemeint, aber definitiv geschmacklos und unangebracht.
Geschmacklos: Gegnerische Torschützen werden "Hans Opfer" genannt (Quelle: tsc-eintracht-dortmund-2.de/node/345, Stand: 11.10.2011, 15.05 Uhr).
Wie die Geschehnisse am Sonntagnachmittag ganz genau abgelaufen sind, wird nicht abschließend rekonstruiert werden können. Fakt ist, dass beide Vereine – in welchem Umfang und aus welchen Gründen auch immer – ein Fehlverhalten an den Tag gelegt haben, das inakzeptabel ist.