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Menschenjagd in Eichlinghofen

Spielabbruch: Menschenjagd in Eichlinghofen
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Bis in die Nachspielzeit hinein war in der Partie zwischen dem TuS Eichlinghofen II und Genclerbirligi Hörde eigentlich nichts Gravierendes vorgefallen.

Trotz der andauernden verbalen Proteste der Gästespieler hatte Schiedsrichter Günther Kramer keine Platzverweise ausgesprochen, um die Situation zu entschärfen. Eichlinghofen führte durch den Treffer von Marcel Etteldorf (58.) mit 1:0, bis die Situation in der Nachspielzeit völlig eskalierte. Was dann geschah und mit dem Spielabbruch endete, hört man in dieser krassen Form selbst in den Kreisligen äußerst selten.

RS fragte nach: Was war da los?

Günther Kramer (Schiedsrichter):

"Bis in die Nachspielzeit hinein war das Spiel in einem normalen Rahmen, obwohl die Gästespieler vom Anpfiff weg verbal sehr aggressiv waren und fast jede meiner Entscheidungen kommentierten. Da war kein Fair Play und kein Respekt, gar nichts. Ich hätte schon während der 90 Minuten einige Rote Karten verteilen können, habe aber darauf verzichtet, um deeskalierend auf Hörde einzuwirken. In der zweiten Minute der Nachspielzeit - ich habe zuvor vier Minuten angezeigt - hörte ich hinter mir einen lauten Aufschrei und jeweils ein Spieler jedes Teams lag am Boden und behauptete, gefoult worden zu sein. Ich wollte dann mit einem Schiedsrichterball weitermachen, ehe ich auf der anderen Seite des Platzes einen Tumult und eine Schlägerei gesehen habe. Ein Eichlinghofener Spieler wurde gejagt und als er gestürzt ist, habe ich gesehen, wie er getreten wurde. Ich habe dann die Polizei gerufen und die sind auch mit vier Fahrzeugen schnell vor Ort gewesen. Mir selbst habe ich keine gravierenden Fehlentscheidungen im Spiel vorzuwerfen, von daher war das alles schon sehr schlimm."

Pressemitteilung von Thomas Janßen (Manager TuS Eichlinghofen):

"Der TuS Eichlinghofen bedauert die Geschehnisse beim B-Liga-Meisterschaftsspiel zwischen TuS Eichlinghofen II und Genclerbirligi Hörde. Wir weisen jedoch jegliche Anschuldigungen von uns, für den Spielabbruch und die Ausschreitungen verantwortlich zu sein. Außerdem weisen wir ausdrücklich darauf hin, uns nicht aktiv an Rangeleien und Schlägereien beteiligt zu haben. Beim Spielstand von 1:0 für den TuS Eichlinghofen griff der von der Gastmannschaft gestellte Linienrichter in der 92. Spielminute im Rücken des Schiedsrichters einen Zuschauer tätlich an. Als der als Platzordner eingesetzte und als solcher deutlich gekennzeichnete, über 70-jährige Gerd Neubert, langjähriger Schiedsrichter und Schiedsrichterbetreuer im Dortmunder Kreis, schlichtend eingreifen wollte, wurde er mit gezielten Faustschlägen attackiert.

Ein Eichlinghofer Spieler eilte ihm zu Hilfe und wurde ebenfalls sofort Opfer unsportlicher Gewalt. Es entstand ein Tumult aus mehreren Gencler-Akteuren, aus dem sich unser Spieler nur schwer befreien konnte. Auf der Flucht wurde er mehrfach geschlagen und getreten, ging zu Boden, wurde noch am Boden liegend weiter geschlagen und getreten, konnte sich abermals befreien und mit letzter Kraft, noch im Trikot, in Lebensangst über den nahegelegenen Friedhof entkommen.

Einige Hörder nahmen die Verfolgung auf, andere fingen Ärger mit Unbeteiligten an. Unter anderem wurde ein massiver Aschenbecher auf die Frauen und Männer hinter dem Grill geworfen und ein schwerer Tisch, um den herum sich auch Kinder befanden, wurde umgeschmissen. Weitere Zuschauer wurden ebenfalls geschlagen und getreten. Es gab Verletzte und daraus folgend ist mit Strafanzeigen zu rechnen. Diese Angaben finden sich im Sonderbericht des ebenfalls bedrohten Schiedsrichters Günther Kramer wieder. Der TuS Eichlinghofen betont, dass sich die Mannschaft vorbildlich verhalten hat. Ein Spieler bezahlte seine aktive Hilfe für einen älteren Vereinskameraden mit Faustschlägen, Fußtritten und musste von der eigenen Anlage flüchten.

Alle anderen Eichlinghofer Spieler sind auf dem Fußballfeld geblieben und haben sich in keiner Weise an den Ausschreitungen beteiligt. Die Deeskalationsversuche unseres Torwarts, aktiver Polizist, sowie des Eichlinghofer Sportskollegen Araz, seine Landsleute zu beruhigen, schlugen bis zum Eintreffen der vom Schiedsrichter angeforderten Polizei fehl. Wir weisen darauf hin, dass sich natürlich auch nicht alle Gencler-Spieler an den Geschehnissen beteiligt haben. Zudem muss der Schiedsrichter lobend erwähnt werden, da dieser Ruhe bewahrt hat und sich trotz Bedrohung nicht von der aufgeheizten Stimmung anstecken ließ. Der TuS Eichlinghofen ist stolz auf die Integration von Sportlerinnen und Sportlern aus vielen Nationen und distanziert sich ausdrücklich von jeglicher Form von Gewalt."

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