Beim Drittligisten Alemannia Aachen lässt der Aufsichtsratsvorsitzende Marcel Moberz sein Amt ruhen. Der Grund sind Vorwürfe, die gegen ihn im Raum stehen.
Demnach soll Moberz ein Gewaltvideo weitergeleitet haben. Auf seinen sozialen Kanälen hat der Klub nun ein Statement veröffentlicht, in dem Moberz Stellung bezieht, wo er beschreibt, wie er von der Polizei aufgesucht wurde und was das mit ihm und seiner Familie gemacht hat.
Demnach standen am vergangenen Freitag (7. Februar) vier Polizisten am Morgen bei ihm vor der Türe und Moberz musste sein Handy und seine Pins rausgeben. Der Beschuldigte betont: "Seit Freitag bin ich nun Beschuldigter in einem Verfahren, welches es nicht geben dürfte. Meine Frau und Kinder waren anwesend. Meine Kinder schlafen seitdem nicht mehr, meine Frau möchte unsere Immobilie nur noch verkaufen, weil obwohl nichts durchsucht wurde, man sich unwohl und beschränkt in den eigenen vier Wänden fühlt."
Moberz verspricht, dass er alle Unterlagen offenlegen werde. Mit jeder Zeile wurde er in seinem Statement emotionaler. In Richtung der Aachen-Fans schrieb er: "Seit 3,5 Jahren ist Alemannia Aachen ein Großteil meines Lebens - ich kämpfte für diesen Verein, ich spreche liebevoll immer von meinem dritten Kind. Heute endet mein Weg bei Alemannia Aachen. An einem gebrochenen und enttäuschten Herz. Nie habe ich für möglich gehalten, dass der Begriff ´Familie´ oder ´Zesame´zerbricht, wenn man schon nur als Zeuge geladen ist. Als man dann zum Beschuldigten wurde, war es dann wirklich nicht mehr auszuhalten. In wenigen Wochen wird dieser Fall abgeschlossen sein, dann sehen wir weiter."
Bis dahin wird er sein Amt ruhen lassen, ob es nach Abschluss der Untersuchung eine Rückkehr geben wird, das ist offen. Moberz macht aus seinem Herzen keine Mördergrube: "Mir kommen beim Schreiben dieser frustrierten Zeilen die Tränen. Weil Ihr mein Leben in den vergangenen Jahren zu etwas Besonderem gemacht hat."
An die Fans richtet er noch einen Appell: "Streitet Euch nicht, lasst diesen beschissenen Hass und Blödsinn aus dem Fußball heraus. Haltet zusammen und zeigt der Welt einfach, dass wir der geilste Club der Welt waren, sind und bleiben. Loyalität und Liebe sind die beiden wichtigsten Dinge auf Erden, vergesst das nie - in guten und in schlechten Zeiten. Wir brauchen Ruhe, lasst die großartigen Menschen im und um den Verein arbeiten. In unserem Verein gab und gibt es nie Platz für rechtsradikale Arschlöcher, Extremisten und Spalter. Das vielleicht nochmal für jeden, der das immer noch nicht kapiert hat. Deutlicher geht es nicht." Das ganze Statement im Wortlaut:
„Liebe Alemannen, ihr alle habt die Berichterstattung in den vergangenen Tagen mitbekommen.
Seit Freitag bin ich nun Beschuldigter in einem Verfahren, welches es nicht geben dürfte. Vier Polizisten standen am frühen Morgen vor meiner Türe, denen habe ich mein Handy und PINS ausgegeben und im Anschluss sofort Beschwerde dagegen eingereicht. Meine Frau und Kinder waren anwesend. Meine Kinder schlafen seitdem nicht mehr, meine Frau möchte unsere Immobilie nur noch verkaufen, weil obwohl nichts durchsucht wurde, man sich unwohl und beschränkt in den eigenen vier Wänden fühlt.
Die Presse wurde ja ausführlich schlecht informiert, sodass mein Name nun in ganz Deutschland mit dummen Vorwürfen in Verbindung steht. Um welche Vorwürfe es geht? Ich soll ein Video geteilt haben. Der Beschluss ist vom 06.02.2025 und wurde am 07.02.2025 umgesetzt. Niemals habe ich erwartet, dass solch ein Vorgang in unserem Land möglich ist. Ich kenne nicht den Grund für dieses Vorgehen und ich weiß nicht, was man sich davon verspricht - ich werde selbstverständlich alle Unterlagen offenlegen, sodass sich jeder sein eigenes Bild machen kann. Mir ist bewusst, dass ich mich oftmals vor alle anderen und diesen Verein gestellt habe und deswegen auch bei Menschen kritisch wahrgenommen werden kann. Das, was ein Chef halt so tun sollte.
Seit 3,5 Jahren ist Alemannia Aachen ein Großteil meines Lebens - ich kämpfte für diesen Verein, ich spreche liebevoll immer von meinem dritten Kind. Jeden Menschen habe ich stets mit Anstand und Respekt behandelt, war für jeden da, habe jedes Gespräch geführt und jedes Foto gemacht. Und ich habe jedem eine Chance gegeben, denn 2. Chancen im Leben gehören dazu. Ich habe stets versucht Menschen zu helfen. Ich denke diese Eigenschaft habe ich bei vielen Themen und Menschen, unabhängig von Alter, Geschlecht, Herkunft und Religion gezeigt.
Heute endet mein Weg bei Alemannia Aachen. An einem gebrochenen und enttäuschten Herz. Nie habe ich für möglich gehalten, dass der Begriff "Familie" oder "Zesame" zerbricht, wenn man schon nur als Zeuge geladen ist. Als man dann zum Beschuldigten wurde, war es dann wirklich nicht mehr auszuhalten. In wenigen Wochen wird dieser Fall abgeschlossen sein, dann sehen wir weiter.
Ich lasse mit sofortiger Wirkung mein Amt als AR-Vorsitzender ruhen. Ob ich nach der Einstellung des Falls zurückkehren werde und will, das kann ich gerade nicht beantworten.
Mir kommen beim Schreiben dieser frustrierten Zeilen die Tränen. Weil Ihr mein Leben in den vergangenen Jahren zu etwas Besonderen gemacht hat. Es war mir eine Ehre und ich glaube wir haben historische Dinge geschafft. Weil wir zusammengehalten und geglaubt haben. Ihr wisst, dass ich immer groß träume und mein Weg sollte uns noch einmal in den "UEFA CUP" führen - ja ich weiß, wie irre das klingt, aber das waren alle anderen Ziele auch. Warum kann Union Berlin das schaffen und wir nicht?
Streitet Euch nicht, lasst diesen beschissenen Hass und Blödsinn aus dem Fußball heraus. Haltet zusammen und zeigt der Welt einfach, dass wir der geilste Club der Welt waren, sind und bleiben. Loyalität und Liebe sind die beiden wichtigsten Dinge auf Erden, vergesst das nie - in guten und in schlechten Zeiten. Wir brauchen Ruhe, lasst die großartigen Menschen im und um den Verein arbeiten.
In unserem Verein gab und gibt es nie Platz für rechtsradikale Arschlöcher, Extremisten und Spalter. Das vielleicht nochmal für jeden der das immer noch nicht kapiert hat. Deutlicher geht es nicht.
Auch wenn ich gerade zuhause bleiben soll, kann ich genau das nicht. Ich muss raus zu den Menschen. Ich werde Freitag in Köln und danach die Woche am Tivoli sein. Sprecht mich an, drückt mich, fragt nach, aber verurteilt mich nicht zu unrecht, denn das macht Menschen kaputt. Seid und bleibt so herrlich verrückte Typen und werdet bitte niemals ein normaler und aalglatter Fußballclub - ich liebe Euch alle sehr.
DANKE DANKE,
Euer Mobi“