Damit sind die Bochumer bei fünf Punkten Rückstand weiterhin ein ernstzunehmender Verfolger des Tabellenführers Westfalia Herne. Allerdings benötigte Hordel einen Elfmeter und einen Blackout der Gastgeber, um auf die Siegerstraße zu gelangen. Nach einer Stunde Spielzeit ließ Christian Melchner den Hordeler Torjäger Ron Berlinski im Strafraum über die Klinge springen. Der Goalgetter ließ sich die Chance nicht entgehen und netzte selbst zum Siegtreffer ein.
Bis dahin spielte Hordel ziemlich uninspiriert, blieb ohne echte Tormöglichkeit. Offenbar hatten die zuletzt fehlenden Erfolgserlebnisse dem Team doch arg zugesetzt. „Deshalb war es für uns wichtig, den Dreier in Wanne-Eickel mitzunehmen“, atmete Hordels Trainer Marcel Bieschke nach dem Abpfiff auf.
Der Abstiegskandidat Wanne-Eickel investierte über weite Strecken mehr, blieb aber im Abschluss glücklos. „Wir haben nicht nur unglücklich verloren, sondern auch unverdient“, haderte DSC-Coach Holger Flossbach mit dem Schicksal. Und stellte angefressen fest: „Ich muss nach Worten ringen. Der Schiedsrichter hat das Spiel entschieden.“ Es war aber auch viel eigene Dummheit im Spiel. Denn nur zwei Minuten nach der Hordeler Führung tat Melchner dem Gast eine zweiten Gefallen.
Weil der Abwehrspieler Schiedsrichter Philipp Hüwe wüst beschimpft hatte, wurde er völlig zu Recht vom Platz gestellt. "Ich habe ihm gesagt: Sei froh, dass du noch lebst. Dafür habe ich Rot gesehen", regte sich Melchner nach seinem Blackout auch noch auf. Er befand sich in guter Gesellschaft. Auch Flossbach wurde bereits in der ersten Halbzeit wegen ständiger Spielkommentierung des Innenraumes verwiesen. „Hordel war einfach cleverer als wir“, stellte Flossbach fest und trauerte der riesigen Ausgleichschance durch Peter Rios-Pfannenschmidt kurz vor dem Ende nach. „Aber wir hatten auch noch Konterchancen. Nach dem Dosenöffner waren wir das bessere Team und haben das Derby verdient gewonnen“, bilanzierte Bieschke.
Der DSC Wanne-Eickel steckt nach der Niederlage weiterhin im Tabellenkeller fest. Hordel muss sich trotz der drei Punkte gewaltig steigern, wenn es tatsächlich ein ernsthaftes Wort um Platz eins mitspielen will. „Die Tabelle ist uns scheißegal. Wir haben ganz andere Ziele als den Aufstieg“, stapelte Bieschke wohl auch deshalb erst mal tief.