Der Fußball- und Leichtathletikverband Westfalen hat die Spielpläne für die kommende Saison in den überkreislichen Spielklassen veröffentlicht - für jedermann einsehbar im Internet auf www.fussball.de, der Homepage des Amateurfußballs. Weil sich Funktionäre mehr denn je als Dienstleister der Vereine verstehen, erfüllen sie gern fast jeden Wunsch – selbst solche, die sie nur unterstellen. Insofern überrascht es nicht, dass die Spielzeit in der Westfalenliga wie im Vorjahr mit dem Herner Fußballgipfel zwischen SC Westfalia und DSC Wanne-Eickel beginnt, diesmal selbstredend – schließlich will man gerecht sein – am Schloss Strünkede.
Dabei hatte sich SCW-Trainer Christian Knappmann explizit etwas anderes gewünscht. „Ich hätte lieber ein Heimspiel gegen Aufsteiger Lennestadt gehabt. Das wäre für die Köpfe einfacher gewesen“, gibt der 35-Jährige zu. „Ich habe Lennestadt im Aufstiegsspiel gegen Verl gesehen und denke, dass wir die auf jeden Fall schlagen sollten. Und das hätte uns noch einen weiteren Schub geben können.“ Wie bitte? Sich selbst zum Aufstiegsfavoriten aufplustern und dann den vermeintlich leichtesten Auftaktgegner aussuchen? Traut „Knappi“ seinem top besetzten Kader etwa keinen Derbysieg zu? „Doch, klar. Aber ich glaube, dass der DSC in diesem Jahr eine sehr gute Rolle spielt. Da hätte das Derby ein paar Monate später vielleicht noch mehr Brisanz gehabt“, wiegelt der frühere Torjäger ab. „Uns ist schon bewusst, dass wir regelmäßig gewinnen müssen. Aber trotzdem gibt es Abstufungen bei den Gegnern, und der DSC ist sicher einer der stärksten.“
nIch hätte lieber ein Heimspiel gegen Aufsteiger Lennestadt gehabt. Das wäre für die Köpfe einfacher gewese
Christian Knappmann
Gewiss hat der Staffelleiter auch wirtschaftliche Interessen im Auge gehabt und will dem SCW mit seienr Ansetzung Gutes tun. Das weiß auch Knappmann, der auf schönes Wetter und eine richtig gute Kulisse hofft. „Wichtig ist nur, dass wir nicht schon im Kirmes-Cup auf den DSC treffen. Sonst ist das Darby schon etwas ausgelutscht.“
Den finanziellen Aspekt betont auch Holger Flossbach. „Es ist schon so, dass ein Ortsderby zum Auftakt mehr Zuschauer bewegt“, weiß der DSC-Trainer. Wenigstens an dieser Stelle würden einmal die Interessen der Amateure berücksichtigt. „Ansonsten feiert der DFB seine wahren Helden ja nur in einer Kampagne.“ Über die sportlichen Chancen will sich Flossbach noch nicht auslassen. Westfalia habe eine ganz starke Rückrunde gespielt und sich noch namhaft verstärkt,der DSC gehe genau den umgekehrten Weg. „Wir hatten im letzten Jahr 14, 15 Individualisten für die Oberliga, aber kein Team. Und das wollen wir ändern.“ Wie lange das dauere, sei schwer zu sagen. „Am ersten Spieltag weiß doch sowieso keiner, wo er steht. Erst nach zehn Spielen lässt sich eine Richtung erkennen.“
Und deshalb blickt Flossbach nicht nur auf das große Lokalderby am 14. August. „Danach haben wr der Reihe nach alle vier Aufsteiger. Ich weiß nicht, was es Unangenehmeres geben könnte“, kann er dem Spielplan nichts Positives abgewinnen. So wild sei das aber nun auch wieder nicht. „Wir müssen sowieso gegen jeden spielen. Egal wann.“