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DSC Wanne-Eickel
Der "Leit"-Wolf wurde suspendiert

Wanne-Eickel: Der "Leit"-Wolf wurde suspendiert
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Wenn man auf dem bescheidenen Westfalenliga-Niveau davon sprechen will, dann darf man wohl sagen: Diese Nachricht ist eingeschlagen wie eine Bombe!

Am Wochenende sickerte durch, dass Jens Wolf von den Verantwortlichen des DSC Wanne-Eickel freigestellt wurde. Am Dienstag bestätigten Trainer Klaus Berge und Jörg Kowalski, Sportlicher Leiter der Gelb-Schwarzen, gegenüber RevierSport den Vorgang.

„Es ist vom Resultat her so, dass wir die Zusammenarbeit mit dem Spieler beendet haben, weil sie aus unserer Sicht keinen Sinn mehr gemacht hat. Für Außenstehende kommt die Entscheidung vielleicht plötzlich. Wir machen das aber nicht aus dem ‚Lameng‘, es hat frühzeitig Gespräche mit dem Spieler gegeben und auch eine Ansage vor versammelter Mannschaft. Trainer-Team und der Vorstand kamen zur der Entscheidung, dass es besser ist, wenn man getrennte Wege geht“, erklärt Klaus Berge.

Kommentar: Berge wie Magath?

Magath-Vergleiche müssen im Amateur-Bereich zwangsläufig hinken, manchmal liegen sie aber doch nicht völlig fern – zumal es sich bei Klaus Berge ja auch um einen ehemaligen Königsblauen handelt. Berge ist ein Typ, der weiß, was er will, der aber auch durchaus mal aneckt. Die Maßnahme, den bei den Fans als Identifikationsfigur geltenden Wolf zu suspendieren, ist ein Wagnis. Eines wie es auch der Schalker Trainer eingehen würde – um des Erfolgs willen. Auf der einen Seite muss Berge – für den Vorstand gilt das Gleiche – auf dem einmal eingeschlagenen Kurs beharren, will er glaubhaft bleiben. Zum Beispiel auch bei Sponsoren, die den aktuellen Tabellenplatz sicherlich auch nicht beklatschen. Zum anderen ist aber klar, dass Wolfs Rauswurf für Gegenwind sorgen wird. Vor allem bei den – auch nicht mehr so zahlreichen – DSC-Fans. Eins ist aber in Wanne-Eickel genau wie auf Schalke: Nur wer am Ende Erfolg hat, hat auch Recht.

Der ehemalige RWE-U19-Coach weiß jedoch, dass man sich mit diesem Schritt auf dünnes Eis begibt – schließlich ist Wolf seit acht Jahren DSCler und für viele Anhänger DAS Gesicht der Mannschaft. „Jens kommt aus Wanne-Eickel und ist schon sehr lange im Verein.“ Aber: „Unruhe innerhalb der Mannschaft und im Verein kann es ja nicht geben, wenn der Spieler nicht mehr im Kader steht. Dass im Umfeld nun Unmut aufkommen könnte, ist uns natürlich bewusst und das kann ich auch nachvollziehen. Wolf hat sicherlich große Verdienste um den Verein und die wollen wir durch die Entscheidung auch nicht schmälern.“

Was sind aber nun die Gründe für den Rauswurf? Sowohl Trainer als auch Sportliche Leitung befanden, dass Wolf nicht mehr ins Konzept passte – offenbar darf man das aber nicht nur im sportlichen Sinne verstehen. „Jens ist kein schlechter Fußballer. Wir mussten uns aus Trainersicht aber fragen ‚gibt es von ihm noch Impulse?‘ Und die Antwort war: Nein, wir wollen mehr. Unsere Erwartungen hat er nicht erfüllt“, berichtet Berge, der durchschimmern lässt, dass Wolfs Einstellung sich nicht mit dem Weg des Trainergespanns vereinbaren ließ.

Der Fußballlehrer entzog dem 29-Jährigen schon im Sommer das Kapitänsamt. Berge hält jedoch fest: „Dass Zouahir Allali vor der Saison zum Kapitän gemacht wurde, hat nichts mit der aktuellen Entwicklung zu tun. Das wurde damals ganz klar kommuniziert. Wie man in dem ersten halben Jahr gesehen hat, fehlt Wolf die Eignung als Führungspersönlichkeit, es hat ja auch nichts ehrenrühriges, das so zu sagen. Seine Rolle war deshalb eher die eines Hilfsheriffs, aber auch dafür gab es irgendwann keine Basis mehr.“

Geht es nach Kowalski, soll sich Wolf nun nach Möglichkeit um einen neuen ‚Arbeitgeber‘ bemühen: „Wir legen Jens ganz bestimmt keine Steine in den Weg, wenn er einen neuen Verein hat.“ Heißt: Der Vertrags soll zum 31. Dezember 2010 aufgelöst werden.

Die noch verbliebenden Akteure sollen spätestens dann eine Aufholjagd starten, schließlich findet sich der Mitfavorit nach nur einem Sieg in den letzten sechs Partien mittlerweile auf Platz zehn der Tabelle wieder. Kowalski betont jedoch, dass der Umbau des Teams, wie auch die Einstellung Berges vor knapp in einem Jahr als langfristige Maßnahme zu sehen sind: „Ich habe mir neulich mal ein Interview mit BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke aus dem Jahr 2008 durchgelesen. Der musste sich damals dafür verteidigen, dass der Verein die Mannschaft drastisch verjüngt hat und hat seinerzeit gesagt: ‚Die Früchte dafür ernten wir vielleicht in zwei Jahren.‘“ Bei den Schwarz-Gelben hat es geklappt, bei den Gelb-Schwarzen muss sich noch zeigen, ob der neue Kurs ein ähnlich erfolgreicher sein wird...

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