Überraschend genug, wenn man sich den Gegner vor Augen hält. „Die Freude war definitiv groß, wir haben schon in der ersten Halbzeit gut agiert, aber plötzlich stand es 2:1 für Wanne und bei uns wusste eigentlich keiner so genau, warum“, berichtet Tim Langenbach.
Der Trainer der Sportfreunde durfte sich nach dem Seitenwechsel aber noch über eine Leistungssteigerung seiner Schützlinge freuen: „Die zweiten 45 Minuten waren die bisher beste Saisonleistung von uns. Das war richtig gut anzusehen. In der Form wird es schwierig, uns zu schlagen“, schnalzte der 31-Jährige mit der Zunge. Nach einer Standardsituation (75.) und einem „richtig guten Angriff über die linke Seite“ (80.) führten die Hausherren dank eines Doppelschlags von Safet Tupella aber schließlich mit 3:2. Und schaukelten das Ergebnis im Stile einer Spitzenmannschaft auch bis zum Schlusspfiff von Schiedsrichter Ramazan Sahin über die Zeit.
Klaus Berge konnte sich vorstellen, wie sich die Gastgeber fühlten: „Das war für Oestrich natürlich die perfekte Dramaturgie“, wusste Langenbachs Gegenüber. Der Trainer des DSC Wanne-Eickel war zwar der Überzeugung, dass die Partie auch andersherum hätte ausgehen können, musste aber anerkennen, dass die eigene Lesitung dann doch zu wenig war, um in Oestrich etwas zu holen. „Wenn man den Anspruch hat, eine Spitzenmannschaft zu sein, muss man eine 2:1-Führung eine Viertelstunde vor Schluss über die Zeit bringen können“, haderte Berge. „Auch bei einem ambitionierten Gegner.“
Stichwort Ambitionen: Nach dem vierten sieglosen Spiel in Serie ist in Wanne-Eickel Ernüchterung eingekehrt. Kein Wunder, zwar fehlt noch das Nachholspiel gegen Kaan-Marienborn in der Abrechnung, aber zur Zeit steht nicht mehr als der zehnte Tabellenplatz zu Buche. „Das ist nicht das, was wir uns vorgenommen haben“, muss der ehemalige Schalke-Profi gestehen, der auch das anhaltende Verletzungspech nicht als Ausrede gelten lassen will, denn: „Das Lamentieren nützt ja nichts.“
Während sich die Großwetterlage über den Gelb-Schwarzen langsam verfinstert, ist bei den Oestrichern eitel Sonnenschein angesagt. „Dass wir jetzt sieben Punkte vor Wanne stehen, damit hat sicherlich keiner gerechnet“, befand Langenbach, der langsam mit dem Gedanken spielt, sich in der Spitzengruppe zu etablieren. „Wir haben uns sicher schneller entwickelt, als erwartet und nun da oben festgebissen. Und das macht ja auch viel mehr Spaß, als irgendwo in der unteren Hälfte herumzudümpeln. Wir können ganz in Ruhe arbeiten und brauchen weiterhin nicht nach unten schauen.“