Das ist kein Geringerer als Uwe Weidemann. Der ehemalige Coach von Fortuna Düsseldorf erklärt im RS-Interview, warum er nach einem Gespräch mit Schlösser seine Zusage gegeben hat, den VfR aus dem Keller zu führen.
Uwe Weidemann, es gibt wahrscheinlich Leute, die sich gewundert haben, dass Sie nun in Fischeln gelandet sind. Was würden Sie sagen, macht den Reiz an dieser Aufgabe aus?
Erstens handelt es sich beim VfR Fischeln um einen gut strukturierten, familiären Verein. Zweitens habe ich die Mannschaft gesehen und viel Potenzial festgestellt. Drittens habe ich inzwischen einen Job im Helios-Krankenhaus in Oberhausen, wo ich mit verletzten Sportlern arbeite. Wenn ich dort mit den Rekonvaleszenten zusammenarbeite, merke ich, dass ich wieder richtig Bock habe.
Also fahren Sie zweigleisig?
Genau, die Arbeit in der Physiotherapie macht mir eine Menge Spaß, aber du wirst immer Fußballer bleiben. Daher habe ich mit meinem Chef gesprochen, dass ich gerne wieder etwas als Trainer machen möchte, wenn sich etwas ergibt. Also werde ich nach der Arbeit nach Fischeln fahren.
Beim KFC haben Sie zwar schon in der Niederrheinliga gearbeitet, aber unter relativ professionellen Bedingungen. Müssen Sie sich jetzt umstellen?
Ja, natürlich. Aber das gilt genauso für die Mannschaft, die auf neue Ideen eingehen muss. Ich habe schon mit Dieter Hußmanns gesprochen, den ich seit vielen Jahren kenne und für den es mir sehr Leid tut. Er hat fünfeinhalb Jahre sehr erfolgreiche Arbeit geleistet.
VfR-Präsident Thomas Schlösser sagte, Sie haben es auch aus freundschaftlicher Verbindung zu ihm gemacht. Ist das so?
Wir kennen uns seit vielen Jahren. Ich kann mich noch gut erinnern, wie wir mit der Fortuna ein Freundschaftsspiel gegen den VfR vereinbart haben. Mike Grühn hat uns zwei Dinger in den Giebel gehauen und wir haben verloren.
Macht es Ihren Einstieg in Fischeln leichter, dass Sie ein paar Spieler aus KFC-Zeiten kennen?
Jein. Als ich nach Uerdingen kam, kannte ich auch viele Spieler nicht. Natürlich können die ehemaligen KFC-Spieler hilfreich sein, aber es ist doch immer das Gleiche: Es geht nur über die Einstellung. Das werde ich den Jungs am Donnerstag auch erklären.
Haben Sie eigentlich nach Ihrer Trennung von Uerdingen die Niederrheinliga verfolgt?
Eigentlich weniger, ich habe die freie Zeit am Wochenende genossen und auch viel mit meiner Frau unternommen. Aber wie schon angedeutet: Wenn ich im Krankenhaus die Sportler pushe, kribbelt es schon gewaltig.
Am Sonntag gibt es sofort das Duell gegen Schlusslicht 1.FC Bocholt. Da ist der VfR fast schon zum Siegen verdammt, oder?
Ich gehe davon aus, dass sich die Jungs jetzt am Anfang richtig reinhängen werden. Zudem ist es die Grundlage, die Heimspiele zu gewinnen. Aber in zwei Tagen werde ich nicht viel bewirken können. Dennoch bin ich mir sicher, dass ich weiß, wo ich den Hebel ansetzen muss.