„Das ist so ein schöner Tag“ dröhnte es nach dem Abpfiff des Vestderbys zwischen der Spvgg Erkenschwick und dem FC 96 Recklinghausen wie zum Hohn aus den Boxen am Stimberg. Warum der Erkenschwicker Stadionsprecher seiner am Boden zerstörten Mannschaft nach dem 1:3 und dem damit zweiten vergebenen Matschball innerhalb von vier Tagen den Kracher eines gewissen Tim Toupet noch antun musste, bleibt wohl ewig sein Geheimnis.
Denn die „Schwicker“ waren auch so gebeutelt genug. Geschlagene neun Minuten durfte die Mannschaft von Trainer Jürgen Wielert trotz der eigenen Niederlage auf dem Rasen kauernd bei einem zwischenzeitlichen 4:4 des Konkurrenten aus Erndtebrück noch auf den Aufstieg hoffen. Denn das Spiel am Pulverwald hatte zehn Minuten später begonnen. Bis die Bekanntgabe des 5:4 Siegtreffers des TuS gegen den ASC Dortmund kurz vor dem Ende Gewissheit und Ernüchterung brachte. Erndtebrück ist bis auf fünf Punkte herangekommen. Die Aufstiegsparty musste erneut vertagt werden.
Geht Erkenschwick im Aufstiegskampf die Puste aus ? „Nein. Ich frage mich eher, wie es sein kann, dass so ein wichtiges Spiel überhaupt später angepfiffen werden darf“, fragte sich der sichtlich niedergeschlagene Jürgen Wielert, der „so etwas schon geahnt“ hatte.
Denn obwohl in Erkenschwick jetzt das große Fracksausen einsetzen dürfte, haben die Schwarz-Roten weiter alle Aufstiegstrümpfe in der Hand. Allerdings hat Erndtebrück am kommenden Spieltag die Möglichkeit, mit einem Sieg im direkten Duell den Abstand auf Erkenschwick auf zwei Zähler zu verringern. „Vielleicht ist es ganz gut so, dass wir nicht mit einer Niederlage aufgestiegen sind. Jetzt machen wir es eben am Pfingstmontag in Erndtebrück klar“, ballt Wielert die Faust.
Unterstützung erhielt er ausgerechnet von Gäste-Coach Peter Anders. „Wir wollten keine Geschenke verteilen und sind sehr stolz darauf, dass wir dieses Prestigeduell gewonnen haben. Aber Erkenschwick ist mit Abstand die beste Mannschaft und wird aufsteigen“, tröstete der in der Stimbergstadt wohnende Coach der „96er“.
Am verdienten Sieg seiner Mannschaft durch die Treffer von Hianick Kamba (25.) und zweimal Mirko Eisen (65., 75.) bei einem Gegentreffer von Felix Sadlowski (77.) gab es nichts zu deuteln. Anschließend lud er seine Jungs im Garten zur Grillparty ein. Und so wurde in Erkenschwick am Sonntag doch noch gefeiert. Wenn auch nur in Grün-Gelb.
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