Die Causa Radio-Blau-Rot steht gewissermaßen sinnbildlich für die slapstickartige Amtszeit von Peter Kahstein und Dirk Röthig im Vorstand des KFC Uerdingen. Während der Vorstandsvorsitzende Thomas Platzer irgendwann die Balance zwischen Chaos-Management und Transparenz gefunden zu haben schien, lässt sich das von der anderen Partei nicht behaupten.
Beispiel Radio Blau-Rot: Anstatt eines Interviews gab es pünktlich zu Heiligabend eine Klage des Duos. Dabei habe sich Platzer nach eigener Aussage längst mit den Betreibern hinsichtlich der Markenrechte des KFC Uerdingen geeinigt. Ein weiteres Kapitel eines Vorstandes, der nahezu ausschließlich gegeneinander arbeitet.
Das könnte aber bald ein Ende haben. Nach RevierSport-Informationen soll es seitens Kahstein und Röthig Rücktrittsanträge zum 22. Januar geben. An jenem Mittwoch soll die Mitgliederversammlung des KFC Uerdingen stattfinden.
Es wäre das Ende einer wenige Monate andauernden Amtszeit, die nicht einmal eine Handvoll Positiv-Schlagzeilen hervorgebracht hat. Ein weiteres Kapitel ist das Heimspiel gegen den MSV Duisburg Ende November.
Im Nachgang hatte Platzer Vorwürfe über möglicherweise verschwundene Gelder geäußert, die wiederum durch den Einsatz eines unabhängigen Wirtschaftsprüfers widerlegen werden sollten. Da dieser allerdings zu der gleichen Unternehmensgruppe wie der damalige Steuerberater des KFC Uerdingen gehört, muss die Unabhängigkeit in Frage gestellt werden.
Und auch das RevierSport vorliegende Protokoll des Abends, an dem die Vorwürfe geprüft worden sind, wirft Unregelmäßigkeiten auf. In der offiziellen Meldung auf der Vereinsseite heißt es nämlich: "Für sämtliche Zahlungsausgänge über das Vereinskonto im Zeitraum vom 22.10. bis 02.12.2024 wurden Belege vorgelegt. Es konnte festgestellt werden, dass keine Zahlungen für vereinsfremde Zwecke geleistet wurden. Alle Auszahlungen stehen im Zusammenhang mit laufenden Kosten des Vereins."
Das ist jedoch nur die halbe Wahrheit, wie ein Blick auf das Protokoll beweist. Da steht nämlich geschrieben: "Auf Nachfrage der Teilnehmer legte der anwesende Vorstand (Kahstein und Röthig, das Treffen fand ohne Platzer statt, d. Red.) Rechnungen für alle kontrollierten Abgänge vor. Hierbei wurden alle Auszahlungen über 1000 Euro überprüft. Es wurde festgestellt, dass keine Zahlungen für vereinsfremde Zwecke geleistet wurden, sondern, dass alle Auszahlungen im Zusammenhang mit laufenden Kosten des KFC Uerdingen 05 e.V. standen."
Das wiederum bedeutet im Umkehrschluss, dass Zahlungen unter 1000 Euro nicht geprüft worden sind. In der Form, in der das Ergebnis auf der KFC-Seite verkündet worden ist, stimmt es also nicht. Ob möglicherweise Gelder abhandengekommen sind, ist also weiterhin nicht zweifelsfrei widerlegt.