Thomas Platzer, erster Vorsitzender des KFC Uerdingen, hat abgekündigt, Klartext zu sprechen. Bei "Radio Blau Rot" hat er genau das getan, und dabei teils heftig gegen seine beiden Vorstandskollegen Peter Kahstein und Dirk Röthig ausgeteilt.
Dass Platzer mit dem Duo zerstritten ist, hat sich mehrfach schon gezeigt. Im Interview offenbart er derart großes Misstrauen, dass Mehmet Eser, Berater und Gönner im Hintergrund, für das Heimspiel gegen den MSV Duisburg zusätzliche Security angeheuert habe.
13 Mann vor Prosegur hätten jede einzelne Kasse überwacht, die verkauften Getränke ungefähr gezählt und geschaut, dass kein Geld wegkommt. "So war es besprochen. Am Samstag waren die Jungs dann da, Adalet Güner hat sie eingewiesen und Arbeitskarten verteilt." Am Ende hätte der Sicherheitsdienst das Geld in "Safebags" packen und abtransportieren sollen. "Da kommt man nicht so ohne weiteres ran. Um die zu öffnen, braucht man schon schwereres Gerät."
Dann aber sei es ganz anders gekommen. "In der Halbzeit war ich im VIP-Zelt, habe mich gerade unterhalten. Da kam Adalet Güner rein und hat ganz aufgeregt gesagt, dass Dirk Röthig seinen Sohn angewiesen habe, die Kioske abzulaufen und die großen Scheine dort herauszuholen." Die Securities hätten das im Nachgang bestätigt, sagte Platzer weiter.
Und er legte nach: "Die Scheine wurden weder gezählt, noch in die Safebags gepackt." Auch, ob Röthigs Sohn mit dem Geld sicher im Organisationsraum angekommen sei, sei nicht klar gewesen. Platzer habe die Polizei rufen wollen. Der Verdacht: Es könnte Geld weggekommen sein.
Er äußerte weiter Misstrauen, machte klar, dass er dem ganzen Vorgang nicht traue. Dann berichtete er noch von einer kuriosen Situation: Im Organisationsraum, wo das Geld gezählt worden sei, sei es laut gewesen. Ständig seien Leute rein und rausgegangen, Kinder seien dort gewesen.
"Einer hat gesagt 'Cash, Cash, ich liebe Cash' und hat ein Geldbündel genommen. Ich will dem Kind nichts unterstellen. Ich vermute, dass er uns helfen wollte, aber das geht so nicht", sagte Platzer.
Während Platzer ohnehin pro Kartenzahlung sei, hätten seine Vorstandskollegen auf Barzahlung am Spieltag bestanden. Das Problem, wie Platzer noch oft in dem Interview klarmachen sollte: Er werde stets mit 2:1 vom Duo Kahstein/Röthig überstimmt. So werde es ihm schwer gemacht, Entscheidungen nach seinen Vorstellungen zu treffen.
Dieser Teil des Interviews zeigt einmal mehr, wie tief die Gräben zwischen beiden Parteien sind. Die Frage ist, wie lange das noch so weitergehen soll. Denn so leidet der ganze Verein.