Und dieser Eindruck hätte wohl auch ohne das bemerkenswerte Nachspiel, das auf den Formverstoß des KFC folgte, gegolten. So hatte 09-Trainer André Pawlak durchaus erkannt, dass sein Team Regionalliga-tauglich ist: „Das Spiel war gut zum Lernen, wir haben gesehen, was uns in dieser Liga erwartet. Mit der Leistung bin ich insgesamt einverstanden. Wir haben bis zum Schluss versucht, das Spiel zu drehen und trotz der Temperaturen bis zum Ende Vollgas gegeben. Die zweite Halbzeit hatten wir klar auf unserer Seite.“
Der beste Mann im Wattenscheider Trikot wollte jedoch kein Lob für seine Leistung entgegennehmen. „Wir haben 0:2 verloren, da kann ich auch nicht sagen, dass ich gut gespielt habe“, sagte Berkant Canbulut etwas bedröppelt, versuchte dann aber, wie schon sein Coach, das Positive zu sehen. „Als Mannschaft war das ordentlich, auch wenn wir am Anfang vielleicht etwas nervös waren. In der zweiten Halbzeit, besonders nach dem Platzverweis, haben wir richtig Druck gemacht. Da wussten die Uerdinger doch gar nicht mehr, wie ihnen geschah“, hielt der Offensiv-Allrounder fest.
Er ging sogar noch ein bisschen weiter: „Wenn wir den Anschluss machen, drehen wir das Ding auch noch. Aber das hat nicht sollen sein, wir müssen unsere Lehren daraus ziehen und es beim nächsten Mal besser machen.“
Die Gelegenheit dazu hat die Sportgemeinschaft am Sonntag in Velbert – mutmaßlich ein Gegner auf Augenhöhe. Und Canbulut dürfte nach seiner starken Vorstellung beste Karten haben, erneut von Beginn an aufzulaufen.
"Da bilde ich mir gar nichts drauf ein"
Die Neuverpflichtung aus Sprockhövel scheint in der Regionalliga fast schon aufzublühen. Als er vor etwa anderthalb Jahren mal ein Probetraining in Mönchengladbach absolvierte, wurde der heute 21-Jährige zwar für (noch) nicht tauglich befunden, nun aber darf sich der schnelle Techniker mit Fug und Recht als Spieler von Regionalliga-Format bezeichnen.
Dafür ist der Hagener aber wohl zu bescheiden. Selbst die Tatsache, dass ihn sein Trainer nach der Vorbereitung ausdrücklich hervorhob, spielt der Deutsch-Türke herunter. „Da bilde ich mir gar nichts drauf ein. Und wenn ich auch viele Tore in der Vorbereitung gemacht habe, hätte ich noch drei oder vier mehr machen müssen. Wenn man sagt, dass meine Leistung okay ist, dann stimmt das nur, weil mich die Mannschaft so toll aufgenommen hat.“ Auch das klingt nach Untertreibung, denn der Offensiv-Allrounder ist an der Lohrheide offensichtlich voll eingeschlagen.