Nach vier sieglosen Spielen, davon zwei Derbyniederlagen, hatten die Spieler der Bochumer Reserve noch etwas gutzumachen. Kurz nachdem Schiedsrichter Andre Wenzel die Partie angepfiffen hatte, war den Bochumern der Tatendrang deutlich anzumerken: Bereits nach vier Minuten scheiterte Laurenz Wassinger mit einem Schuss aus spitzem Winkel an Gästekeeper Bjoern Nowicki. Der Gastgeber war in der Folgezeit eindeutig aktiver und hatte mehr Ballbesitz und die größeren Spielanteile. In ein Tor konnten dies die Spieler zum Unmut ihres Trainers Iraklis Metaxas aber nicht ummünzen: „Mit der Chancenverwertung in der 1. Halbzeit kann ich nicht zufrieden sein, da lassen wir einfach viel zu viele vor dem Tor liegen.“
Wie aus dem Nichts gerieten die Bochumer ins Hintertreffen und mussten nach 23 Minuten die glückliche - aber durchaus sehenswerte Gästeführung hinnehmen. Nach Vorlage von Tugrul Erat war es Justin Maheu, der mit dem Rücken zum Tor den Ball per Hackentrick an Ermes vorbeischob. Die Bochumer wirkten nicht geschockt und blieben weiterhin gefährlich, konnten vor der Pause gegen auf Fehler und Konter lauernde Gäste aber nicht mehr ausgleichen. Düsseldorf, das den besseren Start in die zweite Hälfte erwischte, verpasste es aus der Bochumer Schlafmützigkeit entscheidend Kapital zu schlagen.
Metaxas beweist goldenes Händchen
Dem weiteren Spielverlauf drückten dann vor allem die eingewechselten Bochumer Max Jansen und Nurdin Hrustic ihren Stempel auf. Das sah der Bochumer Trainer ähnlich: „Mit Jansen ist noch einmal frischer Wind ins Spiel gekommen.“ So geschehen in der 75. Spielminute, als Hrustic einen Jansen-Freistoß mit dem Fuß am Keeper vorbeispitzelte – 1:1! Lehrbuchmäßigen Konterfußball gab es nur fünf Minuten später zu bestaunen: Nachdem Jonas Ermes einen Düsseldorfer Freistoß abfing, leitete er mit seinem schnellen Abwurf einen über drei Stationen gespielten Angriff ein, der letztlich in Laurenz Wassinger den Abnehmer zum 2:1 Endstand fand. Über die gesamten 90 Minuten war Metaxas mit dem Auftritt seiner Mannschaft zufrieden: „Es ist natürlich schön, dass wir das Spiel nach hinten raus drehen konnten und so einigermaßen versöhnlich in die Sommerpause gehen.“ Auch Gästecoach Goran Vucic sah einen "verdienten Sieg für Bochum", wollte seinen jungen Spielern, bei denen für manch einen "vielleicht der Schritt zur Regionalliga zu groß war", keinen Vorwurf machen.
Faire Partie zwischen den beiden Reserven
Einziger Wermutstropfen einer wirklich fairen Begegnung am letzten Spieltag war die Leistung des Schiedsrichters Andre Wenzel. Zwar erlaubte er sich zusammen mit seinen Assistenten Michel Haupt und Axel Martin keine groben Fehler, dennoch brachte er durch seinen eigenartigen Weg mit den Spieler zu reden unnötige Schärfe hinein. Aussagen wie "Willst du mich verkackeiern?" gehören mit Sicherheit nicht zu den Umgangstönen, die ein Schiedsrichter in der Kommunikation mit den Spielern einbringen sollte. Letztlich hinterlässt dieser Fehltritt nur einen faden Beigeschmack und bleibt als kleine Randnotiz...