Hintergrund des Rücktritts – David Sopp
"Seit 2009 bekleidete ich beim WSV die Position des Sicherheits- und Stadionverbotsbeauftragten ehrenamtlich, ebenso leistete in diesem Zeitraum meine Firma SOPPSEC GmbH den externen Ordnungsdienst gemeinsam mit dem vereinseigenen Ordnungsdienst, geführt durch Udo Böll und mit Horst Runge als Veranstaltungsleiter.
In dieser Konstellation wurde das Thema Prävention und Sicherheit gemeinsam mit der Polizei, der Stadt, dem DFB und allen zuständigen Instanzen erfolgreich auf höchstem Niveau geführt. Das Ergebnis dieser Zusammenarbeit war, dass während meiner kompletten Amtszeit alle Spielbegegnungen in Wuppertal ohne besondere Vorkommnisse verliefen. Das ersparte dem WSV empfindliche Strafen des DFB, die vor meiner Amtszeit des Öfteren gezahlt werden mussten, für u.a. Ausschreitungen oder das Abbrennen von Pyrotechnik, speziell im Gastbereich.
Bei der Erteilung von bundesweiten Stadionverboten habe ich stets unter strikter Beachtung der DFB Richtlinien Wert auf Verhältnismäßigkeit gelegt. Was mir eher Verständnis als Antipathie im Großteil der Fanszene entgegenbrachte. Da es von Seiten des WSV, ausgenommen mit dem Veranstaltungsleiter Horst Runge, keinerlei Kommunikation mit der Sicherheitsabteilung gab, war diese wohl die Einzige, die fast vier Jahre kontinuierlich, selbstständig, effizient und ohne personelle Veränderungen agierte.
Dieser Zustand änderte sich erstmalig nach dem Auswärtsspiel beim RWE. Wie die Presse berichtete, verhängte Essen bundesweite Stadionverbote für 19 Wuppertaler Fans. Durch mich wurden weitere vier bundesweite Stadionverbote nach dem Spiel WSV – 1. FC Köln II verhängt. Diese wurden durch die Polizei berechtigt angeregt, und ich habe mich über die Rechtmäßigkeit und Dauer eingehend beim DFB in Frankfurt versichert.
Da aus mir unverständlichen Gründen das Thema Stadionverbote plötzlich von Seiten des Vorstandes zur ,Chefsache' erklärt wurde, lud man mich diesbezüglich zu einer Sitzung. In dieser wies ich gemeinsam mit Böll den Vorstand daraufhin, dass bei den Ausschreitungen in Essen die Wuppertaler Fans nicht ganz unschuldig seien und bis zur abschließenden Klärung der Schuldfrage nach Videoauswertung eine defensive Haltung eingenommen werden solle. Wir rieten außerdem dazu, sich von den wenigen gewaltbereiten Fans und deren Fehlverhalten zu distanzieren, da diese nicht die Fankultur von Wuppertal repräsentieren, sondern vielmehr sich nach dem Gesundheitszustand des schwerverletzten RWE Ordners zu erkundigen.
Kurz darauf startete ohne jegliche Rücksprache, ein offizieller Alleingang von Seiten Herrn Friedhelm Runges in der Presse. Die zusammengefasste Aussage ,Herr Runge gegen Polizei, DFB und den Rest der Welt' kann ich weder mit meiner Person, noch meiner Firmenphilosophie in Einklang bringen! Der Umgang mit Stadionverboten ist bundesweit durch Regularien geregelt. Diese werden beim Lizenzantrag durch alle Verantwortlichen inklusive Friedhelm Runge sowie meinerseits unterzeichnet. Ich verzichte ausdrücklich darauf, in der Öffentlichkeit weitere Details zum Sachverhalt oder zu vereinsinternen Missständen zu publizieren, und wünsche allen Beteiligten viel Erfolg bei der ,langfristig geplanten Neustrukturierung des Sicherheits- & Ordnungsdienstes'!"
Lesen Sie auf Seite 2: Die Stellungnahme des ehemaligen Ordnungsdienstleiters Udo Böll und des ehemaligen Veranstaltungsleiters und U21-Managers Horst Runge.