David Sopp, Sicherheitschef, Udo Böll, Leiter des Ordnungsdienstes sowie Veranstaltungsleiter und U21-Manager Horst Runge, die vor wenigen Tagen von ihrem Posten als Sicherheitschefs zurückgetreten sind, haben sich nun mit einer Erklärung zu den Hintergründen ihres Schrittes an die Öffentlichkeit gewandt.
Drei Schreiben, die den Wuppertaler SV erschüttern dürften. Dass über den Vorstoß des Vereinspräsidenten Friedhelm Runge nach den Vorfällen am Rande des Derbys zwischen Rot-Weiss Essen und dem Wuppertaler SV intern grundverschiedene Auffassungen vorherrschen, war bereits bekannt (RS berichtete). Wie tief die Gräben zwischen dem Trio und dem Wuppertaler SV tatsächlich sind, tritt jedoch erst jetzt zu Tage.
So erklärt Sopp sein Unverständnis über die Äußerungen Runges, die entgegen seines ausdrücklichen Rates und ohne jede Absprache stattgefunden hätten. "Ein offizieller Alleingang von Seiten Herrn F. Runges in der Presse. Die zusammengefasste Aussage: Herr Runge gegen Polizei, DFB und den Rest der Welt, kann ich weder mit meiner Person, noch meiner Firmenphilosophie in Einklang bringen", heißt es in der Erklärung des Sicherheitsbeauftragten. Auch eine letzte Spitze in Richtung der Vereinsführung, die unlängst erklärt hatte, die Neuausrichtung des Sicherheitsdienstes sei bereits länger geplant, konnte sich Sopp nicht verkneifen. Er schließt mit den Worten: "Ich wünsche allen Beteiligten viel Erfolg bei der 'langfristig geplanten Neustrukturierung des Sicherheits- & Ordnungsdienstes'!"
Geschäftsstellenmitarbeiter als "Linkswichser" verunglimpft?
Überraschend deutliche Worte findet auch Böll. Bei den Ausschreitungen im Georg-Melches-Stadion sei neben dem Essener auch ein Wuppertaler Ordner von WSV-Fans ins Gesicht getreten und verletzt worden. "Dass keiner vom Verein und vom Vorstand bestrebt ist, sich nach dem Wohlbefinden zu erkundigen, ist für mich völlig unverständlich und spricht für Charakterlosigkeit. Das Zugehörigkeitsgefühl sowie soziales Verhalten ist beim WSV so gut wie ausgestorben", schreibt Böll. Zudem beschuldigt er in seiner Erklärung den Vereinspräsidenten Friedhelm Runge, zwei Geschäftsstellenmitarbeiter "vor versammelter Mannschaft mehrfach als 'Linkswichser' tituliert" zu haben.
Regelrecht abenteuerlich lesen sich die Ausführungen über die Aktivitäten von Friedhelm Runges Sohn. Als Mitglied der Wuppertaler Ultra-Szene habe Böll diesen dabei erwischt, wie er im Auto des Vereinspräsidenten Pyrotechnik ins Stadion befördert habe. Zudem habe Böll Runges Sohn beim "Beschmieren" des Wuppertaler Stadions mit "Ultra-Parolen" erwischt. Kurz nach dem Aussprechen von vier Stadionverboten nach dem Spiel WSV - Köln II habe dieser Böll in einem Telefonat mitgeteilt, "dass er aufgrund der schwachen Zuschauerzahlen gute Karten hätte, dass der Vater (Friedhelm Runde) sich dafür stark machen würde, die Stadionverbote zurückzuziehen." Desweiteren distanziert sich Böll ausdrücklich "von den verlogenen Nachreden Seitens des WSV".
Dass auch der Familiensegen im Hause Runge offenbar nachhaltig gestört ist, legt schließlich die Erklärung Horst Runges nahe. Der Bruder des Präsidenten und Veranstaltungsleiter erklärt kurz und knapp: "Mein Rücktritt als langjähriger Manager der U21 begründet sich auf der Tatsache, dass ich die Machenschaften und ständigen Unaufrichtigkeiten von H. G. Bruns, häufig sogar unterstützt vom Vorstand, nicht länger hinnehmen konnte. Ich fühle mich durch H.G. Bruns persönlich getäuscht ."