Über die Stadionverbote, die Rot-Weiss Essen nach den Ausschreitungen beim Spiel gegen den WSV ausgesprochen hat, herrschen in Wuppertal offenbar unterschiedliche Ansichten. Präsident Friedhelm Runge stellte sich zunächst öffentlich vor die beschuldigten Personen und unterstellte vielsagend: "Wir haben doch alle die Bilder gesehen und wissen, wer die Aggressionen in Essen verursacht hat. Solange die Schuld nicht bewiesen ist, werden wir von Vereinsseite gegen die Stadionverbote vorgehen." Dabei scheue man weder den Konflikt mit der Polizei noch mit dem DFB.
Offenbar hat dieser Vorstoß nicht nur auf Essener Seite für Verwunderung gesorgt. Als Reaktion auf die Erklärung haben nun gleich drei Wuppertaler Verantwortliche ihr Amt niedergelegt. Der Stadionsicherheitsbeauftragte David Sopp, Ordnungsdienstleiter Udo Böll sowie auch Horst Runge, Bruder des Präsidenten, vor allem aber Veranstaltungsleiter und Teammanager der WSV-Reserve, sind mit sofortiger Wirkung zurückgetreten.
Auf die Rücktritte reagiert der WSV offiziell gelassen. Wie die vakanten Positionen bekleidet würden, stehe zwar noch nicht fest, die Sicherheit der Stadionbesucher werde jedoch auch künftig gewährleistet sein, ließ der Verein wissen. Nicht jedoch, ohne eine weitere Spitze in Richtung Hafenstraße abzusenden.
"Die Bitte, dem WSV zur Aufklärung dienliche Unterlagen zur Verfügung zu stellen, hat Rot-Weiss Essen derweil mit dem Verweis auf 'datenschutzrechtliche Gesichtspunkte' zurückgewiesen", erklärt der WSV auf seiner Homepage. Detlev Jaritz, Stadionverbotsbeauftragter der Essener, wies in diesem Zusammenhang nochmals ausdrücklich darauf hin, dass er nicht berechtigt sei, personenbezogene Daten weiterzugeben. Nicht einmal dem eigenen Vereinspräsident darf der Stadionverbotsbeauftragte diese Daten zugänglich machen.
Eigentlich sollte das Prozedere dem WSV hinlänglich bekannt sein, findet es doch künftig wieder Anwendung: Über die jüngsten Ereignisse ist beim Wuppertaler SV mittlerweile die Einsicht gereift, die von RWE ausgesprochenen Stadionverbote nun - zumindest bis zum Abschluss des Verfahrens - doch zu akzeptieren.