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Wuppertaler SV: JHV
Das Chaos beherrscht den WSV

WSV: Beleidigungen und Zerreißprobe bei JHV
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Die erste Mitgliederversammlung beim Wuppertaler SV Borussia seit fast drei Jahren hatte es in sich. Am Mittwochabend erlebten die Beobachter eine Komödie in der Unihalle.

Die Veranstaltung, die für 19 Uhr angesetzt war, fing mit einer 15-minütigen Verspätung an. Doch wer gedacht hatte, dass sich große Warteschlangen vor der Unihalle bildeten, sah sich spätestens bei der Bekanntgabe der erschienenen Mitgliederzahl getäuscht. Von 839 geladenen Mitgliedern waren gerade einmal 298 Mitglieder erschienen. Davon waren 282 stimmberechtigt. Um Satzungsänderungen zu ermöglichen, waren demnach 212 Stimmen bei den Abstimmungen nötig. Wir nehmen schon einmal vorweg, dass es zu diesen nicht kam. Trotzdem bot die Mitgliederversammlung des Wuppertaler SV Borussia großen Unterhaltungswert. Der Reihe nach.

Runge: "Ich werde mich nicht mehr beleidigen lassen“

"Ich bin mir nicht sicher, ob ich mich freuen oder ärgern soll, dass ich hier stehe", mit diesen Worten eröffnete WSV-Vorstandsboss Friedhelm Runge die Versammlung. Runge erklärte zum wiederholten Male, warum er zurückgekehrt ist. „Ich habe immer wieder zu hören bekommen, dass es mit dem WSV vorwärts gehen würde, wenn Runge weg ist. Ich habe mich dann aus dem operativen Geschäft zurückgezogen. Doch was ist in dieser Zeit passiert? Absolut nichts.“ Die Lizenzabgabe sei dann die Stunde der Wahrheit gewesen. Dort habe der Verein "die Hosen runterlassen müssen“. Runge: „Das war ein Tiefschlag.“ Der 71-jährige Unternehmer unterstrich, dass es ohne sein erneutes Engagement in der kommenden Saison kein WSV-Team in der Regionalliga geben würde. "Ich werde mich nicht mehr ärgern und auch nicht mehr beleidigen lassen. Hört auf damit, besinnt Euch, wir sind alles Wuppertaler und haben alle ein Ziel im Auge - wir wollen mit dem WSV weiterkommen."

„Es steht Ihnen zu nach Düsseldorf oder Bochum zu gehen“

Dass wollen zwar auch die WSV-Fans – doch ein Teil der Anhänger will nicht mit Runge in die Zukunft gehen. So werfen die WSV-Mitglieder Stefan Schey und Reinhard Strunk dem Vorstand mehrere Satzungsverletzungen vor und suchen förmlich nach Fehlern, die die WSV-Verantwortlichen um Friedhelm Runge in der Vergangenheit begangen haben. Daraufhin platzt dem WSV-Mäzen der Kragen. Runge: "Wenn ich die ganzen Klugscheißer höre. Wenn es Ihnen beim WSV nicht gefällt, steht es Ihnen zu, nach Düsseldorf oder Bochum zu gehen." Runge setzt fort: "Ich stehe hier, weil ich den WSV nicht untergehen lassen will. Bei diesen ganzen Negativdingen ist es doch normal, dass wir keine Leute finden. Jetzt haben wir eine JHV, also nutzen wir sie. Ich spreche keine Warnung umsonst aus. Ich musste die Lizenz alleine machen. Wo wären wir sonst? Ich erwarte Antworten, was wir besser machen, nicht, was wir alles falsch gemacht haben." Danach ergreift Horst Runge, der Bruder von Freidhelm und WSV-II-Manager das Wort. „Ich bitte, dass sich nur die Leute zu Wort melden, die den WSV weiter unterstützen, nicht die, die gehen wollen". Hier fühlt sich der scheidende WSV-Fanradio-Moderator Stefan Schey angesprochen und wirft Horst Runge vor ihn als „fette Sau“ bezeichnet zu haben – großer Kindergarten!

"Ich bin kein Preuße aus Münster und kein Borusse aus Dortmund, sondern ein Wuppertaler"

Beim nächsten Gesprächspunkt, der möglichen Umbenennung des WSV Borussia in den WSV, geht es mit der Komödie weiter. Da die Abstimmung nicht eindeutig gezählt worden konnte, sollen die Mitglieder noch einmal abstimmen und sich hierbei auf die Stühle stellen, damit es das Komitee einfacher hat, die Stimmen zu zählen. 118 Mitglieder stimmen für eine Rückbennenung in den Wuppertaler SV, 97 sind dagegen und 33 (u.a. die WSV-Regionalligamannschaft) Mitglieder enthalten sich. Da hierbei eine Zwei-Drittel-Mehrheit von Nöten gewesen wäre, bleibt es beim Vereinsnamen WSV Borussia. Verwaltungsratsmitglied Michael Busch ist "entrüstet, wie der Abend verläuft." „Wir Borussen haben vieles mitgebracht. Wenn man ein bisschen Fairness hat, bleibt der Name bestehen.“ Ein Mitglied kann diese Meinung überhaupt nicht teilen und verweist auf seinen Lokal-Patriotismus. "Ich bin kein Preuße aus Münster und kein Borusse aus Dortmund, sondern ein Wuppertaler." Doch die Entscheidung für den offiziellen Vereinsnamen WSV Borussia ist gefallen.

Schließlich steht die Hauptwahl des Abends an, die Entlastung des Verwaltungsrats, so wie die des Vorstands. Der Vorstand wird mit 146 Ja-Stimmen entlastet und der neue Verwaltungsrat um Jörg Barth, Jürgen Bergmann, Michael Busch, Heiner Düssel, Dietmar Grabotin, Dieter von Lehn, Frank Lehnkering und Dr. Hans Kremendahl wird mit 131 Ja-Stimmen entlastet.

Albracht: „Wir wollen aus dem Scheiß herauskommen“

Zum Schluss ergreift Sport-Vorstand Jörg Albracht das Wort. Albracht: „Als ich 1987 von Union Solingen zum WSV kam, war alles noch viel schlechter. Der Erfolg ist u.a. mit dem Aufstieg gekommen. Die Leute waren zufrieden", erinnert sich der ehemalige WSV-Keeper. Die Gegenwart sieht jedoch ganz anders aus. „Wuppertal ist zerstritten. Es herrscht zu viel Neid. Die, die zuletzt in Lohn und Brot standen, haben versagt. Unterstützt uns, helft mir, indem ihr ins Stadion kommt. Und hört verdammt noch mal auf, den Verein und Friedhelm anzupinkeln. Ich werde in den kommenden Tagen harte Entscheidungen treffen. Wir wollen eine klare Linie finden und kontinuierlich arbeiten. Wir wollen demnächst wieder höherklassig spielen und aus dem Scheiß herauszukommen“, sagt Albracht.

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