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Münster: Nimptsch
Ex-Kicker: "Ich hatte Depressionen"

Münster: Wie Nimptsch arbeitslos wurde
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Marc-André Nimptsch hatte immer davon geträumt, im Revier zu kicken. Nun ist er zurück in seiner Heimatstadt Essen. Doch aus dem Vertrag bei RWE wurde nichts.

Stattdessen lebt er von Arbeitslosengeld und schläft auf der Wohnzimmercouch seiner Eltern. „Am Anfang hatte ich Depressionen. Ich war total niedergeschlagen, bin tagelang im Haus geblieben und konnte mit niemandem sprechen“, betont der 25-Jährige. Leise fügt er hinzu: „Ich hätte nie geglaubt, dass mir so etwas passieren könnte.“

Schließlich geht es lange bergauf für den defensiven Mittelfeldspieler. Über den VfL Bochum II landet er beim SV Wilhelmshaven, ist dort Leistungsträger in der Regionalliga Nord und wechselt nach einem Jahr zu Preußen Münster. Bei den „Adlerträgern“ soll er bis zum 27. Spieltag zum Stammpersonal zählen. Doch da, bei der 0:1-Niederlage gegen Elversberg im April 2010, passiert es: Nimptsch wird gefoult und bleibt im Rasen hängen. Trotzdem spielt er 90 Minuten durch. Diagnose: Innenbanddehnung, acht Wochen Pause.

„Wie den letzten Arsch behandelt“

Der neue Trainer Marc Fascher will ihn trotzdem beim folgenden Spiel in Trier aufstellen. Nimptsch lehnt ab, „weil ich gar nicht vernünftig laufen konnte“. Es sollte der Wendepunkt für den Mittelfeld-Kämpfer sein. „Danach hat der Trainer mich als Weichei hingestellt und mich wie den letzten Arsch behandelt“, betont Nimptsch.

Marc-André Nimptsch (* 16. Januar 1985 in Essen) absolvierte zwischen 2005 und 2010 54 Regionalligaspiele (2 Tore), 62 Oberligapartien (3 Tore) und einen DFB-Pokaleinsatz für den VfL Bochum II, den SV Wilhelmshaven und Preußen Münster. Seit dem 1. Juli 2010 ist er arbeitslos.

Damit war auch die angedachte Verlängerung hinfällig. Der alte Coach Roger Schmidt hatte ihm schon im Dezember mitgeteilt, dass er gerne mit Nimptsch weiterarbeiten würde. Kurze Zeit später sprach der Vorstand einen Verhandlungs-Stopp für alle Akteure aus. Nach der Verletzung teilt ihm der Verein mit, dass der Vertrag nicht verlängert wird. „Es war der schlechteste Zeitpunkt, um auszufallen“, sagt Nimptsch rückblickend. Denn auch für andere Klubs kann er sich nun nicht mehr empfehlen.

Trotzdem weckt er das Interesse der Konkurrenz. Mit dem designierten RWE-Trainer Peter Hyballa führt er „gute Gespräche“, vieles spricht für einen Wechsel an die Hafenstraße. Wenig später meldet Essen Insolvenz an. Sein Berater, der neuerdings einige Bundesligaspieler vertritt, meldet sich hingegen gar nicht mehr. Als Nimptsch nach sechs Wochen fragt, was los sei, erhält er eine klare Antwort: „Er hat mir gesagt, dass ich mir am besten einen neuen Berater suchen solle. Der hat mich einfach sitzen lassen, und ich stand plötzlich mit nichts da.“

Zwei entscheidende Fehler

Seit Mitte Juni wohnt er wieder bei seinen Eltern in Essen. Den Mietvertrag für die Wohnung in Münster hat er gekündigt, seine Sachen werden in einer Halle gelagert. Es wird ja schließlich bald weitergehen, nur der genaue Ort steht noch nicht fest. Glaubt Nimptsch.

Auf Seite 2: Wie es weitergeht

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