Wir reisen in der Zeit genau ein Jahr zurück. Vor der Saison 2008/2009 packte ein damals 23-jähriger Verteidiger mit großen Hoffnungen und Zielen die Koffer. Sein Reiseziel: Das südlich von Bremen gelegene Cloppenburg. Immerhin war der dort ansässige BVC in der vergangenen Saison eines von 18 Teams in der neu gestaffelten Regionalliga West und man träumte vom Klassenerhalt. Zu ihnen gehörte nun auch der angesprochene Ausreißer aus Herne Norman Seidel. Der Außenbahnmotor folgte damals seinem Trainer Frank Schulz in den hohen Norden.
Was ist ein Jahr danach daraus geworden? Seidel steht inzwischen wieder im Dienst vom SC Westfalia Herne. „Es war eine Riesenerfahrung, in der Regionalliga zu spielen, aber es hat in Cloppenburg einfach nicht gestimmt“, lautet das Fazit des Defensiv-Spezialisten. Gründe dafür gibt es reichlich: „Ich habe die erste Zeit nur im Hotel gewohnt und mit der Mentalität in der neuen Heimat bin ich nicht so recht klar gekommen“, beschreibt Seidel seine Integrationsprobleme. Diese war für den gebürtigen Thüringer der ausschlaggebende Grund für den Abstieg des BV Cloppenburg. „Da haben einige gedacht, sie müssten in der Regionalliga jetzt plötzlich schön rumspielen“, sagt er und fügt ein wenig verbittert hinzu: „Es fehlte einfach das Herz und der Spaß“. Dazu kamen für Seidel persönlich eine Hand voll Verletzungen und Wehwehchen, die dazu führten, dass er in der Rückrunde nicht mehr zum Einsatz kam.
Dementsprechend optimistisch geht der Rückkehrer Seidel in die neue Spielrunde unter seinem ständigen Wegbegleiter Schulz. Schon im Laufe der vergangenen Saison war der Trainer-Fuchs zur alten Heimat Westfalia Herne zurückgekehrt. Wegen des Coaches habe er den Weg aber nicht zurückgefunden, auch wenn Seidel von einer „super Sache“ spricht: „Die Gespräche liefen schon bevor Schulz wiederkam."
Also alles wieder wie vorher in Herne? „Den Spaß am Fußball haben wir bei der Westfalia nicht verloren“, frohlockt Seidel. Die vielen Gegentore sorgten für häufiges Stirnrunzeln bei den Verantwortlichen. Dass das besser wird, ist sich der Verteidiger sicher: „Wir haben gute Leute hinten drin, die Ergebnisse vom Cranger-Kirmes-Cup, in dem wir drei mal zu Null gespielt haben, zeigen schon wo der Weg hingeht.“
Die Spieler halten sich beim Herausposaunen von großen Zielen jedenfalls zurück. „Wir wollen nichts mit dem Abstieg zu tun haben und dann mal schauen, was nach oben möglich ist“, lautet Siedels Formulierung.