Die SG Wattenscheid 09 ist wieder auf dem harten Boden der Realität angekommen. Nachdem die 09er am vergangenen Wochenende im Oberliga-Krisenduell gegen die Sportfreunde Siegen nach einer Negativ-Serie in der Liga den ersten Sieg einfahren konnten, folgte nur wenige Tage später mit dem 3:0-Sieg gegen Schwarz-Weiß Eppendorf im Bochumer Kreispokal das nächste Erfolgserlebnis. Doch nun folgte eine 1:4-Heimpleite gegen die TSG Sprockhövel.
Erstmals stand Britscho-Nachfolger Engin Yavuzaslan an der Seitenlinie im Lohrheidestadion, doch er konnte trotz all seiner Bemühungen die sechste Niederlage im achten Spiel nicht verhindern.
Auf der anschließenden Pressekonferenz fand der 42-Jährige deutliche Worte für die dargebotene Leistung seiner neuen Mannschaft: „Ich war phasenweise erschrocken über gewisse Situationen und über gewisse mentale Probleme einiger Spieler, wie gehandicapt sie sind. In Entscheidungssituationen, wo eigentlich eine Selbstverständlichkeit herrscht, wird Verantwortung von rechts nach links verschoben. Ich habe eine Mannschaft gesehen, die meiner Meinung nach in gewissen Situationen auch nicht fit war. Weil Abstiegskampf muss man von der ersten Sekunde an leben. Wenn man Verantwortung von rechts nach links verschiebt, dann ist das für mich kein Abstiegskampf.“
Denn dort, im Abstiegskampf, ist die SGW nicht erst seit der jüngsten 1:4-Niederlage angekommen. Nach der Pleite gegen Sprockhövel rangieren die Wattenscheider mit vier Zählern auf dem letzten Platz der Oberliga Westfalen.
Vielleicht hatten sie einen gewissen Namen hier, eine gewisse Vita. Aber der ist ab sofort Schall und Rauch
Engin Yavuzaslan
Yavuzaslan ist angetreten, um dies zu ändern: „Ich bin hier von der SpVgg. Vreden hingekommen und hatte dreieinhalb Jahre wirklich ein schönes Leben, wo es mir richtig gut ging. Ohne Stress, ohne Drucksituationen. Als die Anfrage aus Wattenscheid kam, war es für mich eine Selbstverständlichkeit die Karre mit aus dem Dreck zu ziehen. Ich hätte noch weiter ein ruhigeres Leben haben können, aber ich habe mich von der ersten Sekunde bereiterklärt. Ich stehe hier wie eine Eins und sage, wir werden das definitiv schaffen.“
TSG Sprockhövel: Knälmann – Dogan (27. Deniz), Milic, Michels, Müller (76. Dagott) – Mousa, Canbulut, Arifi, Yesilova (74. Gudalovic), Gilani (74. Hendel) – Perea Torres (67. Weiß)
Schiedsrichter: Stefan Tendyck
Tore: 0:1 Perea Torres (6.), 1:1 Casalino (8.), 1:2 Gilani (38.), 1:3 Gilani (40.), 1:4 Deniz (88.)
Zuschauer: 763
Um dies zu erreichen, ist der neue Trainer bereit rigoros durchzugreifen: „Ich sage ganz offen und ehrlich, dass einige Spieler sich wundern werden. Vielleicht hatten sie einen gewissen Namen hier, eine gewisse Vita. Aber der ist ab sofort Schall und Rauch, das interessiert mich gar nicht. Ab sofort heißt es, wer Schwarz-Weiß lebt, der spielt und wer bereit ist sein Letztes zu geben, der wird bis zum Schluss spielen.“