Es war tatsächlich eines dieser Spiele, das man erlebt haben muss, wo man dabei gewesen sein muss. In doppelter Unterzahl erkämpfte sich der SC Düsseldorf-West von Spielertrainer Martin Wagner den Siegtreffer in der dritten Minute der Nachspielzeit gegen tapfer kämpfende Gäste, die alles dafür getan haben, sich keine Wettbewerbsverzerrung nachsagen lassen zu müssen.
Dabei stand der Ex-Meppener zum Zeitpunkt des späten Tores gar nicht mehr auf dem Platz. Durch ein Handspiel auf der Linie verursachte ausgerechnet Wagner eine Minute vor dem regulären Ende einen Elfmeter und sah zudem die Rote Karte. Ein Bärendienst für sein Team, fehlt er somit doch im so wichtigen Spiel am Pfingstmontag beim FC Kray (15:00 Uhr, Kray Arena, Buderusstraße). Eben diesen FC Kray schoss Düsseldorf durch den späten Sieg endgültig auf einen Abstiegsplatz.
Nach den 90 Minuten und dem zweiten Sieg innerhalb von nur vier Tagen stand Wagner RevierSport trotzdem Rede und Antwort. „Was soll ich sagen? Ich bin natürlich noch total aufgewühlt und glücklich zugleich über den geglückten ‚Lucky Punch‘“, überwog beim ehemaligen Emsland-Messi das Glücksgefühl nach dem Erfolg.
Mönchengladbach: Kemp - Türkay (77. Alexandrov), Lisiecki, Lüft, Eligon - Alaisame, Nadir, Lingel, Iwata, Dalton - Hoppe (Trainer: Oh). Tore: 1:0 Lüttgen (38., Foulelfmeter), 1:1 Alaisame (44.), 1:2 Alaisame (47.), 2:2 Lüttgen (69.), 3:2 Lobato (78.), 3:3 Hoppe (89., Handelfmeter), 4:3 Gergery (90. +3)
Schiedsrichter: Gerrit Wiesner (DU-Hamborn)
Zuschauer: 100
Rote Karte: Zieba (83., West, Nachtreten), Wagner (88., West, Handspiel).
Dass neben Wagner ausgerechnet auch sein spielender Co-Trainer Maciej Zieba mit Rot vom Platz flog, macht die Situation in den verbleibenden zwei Partien nicht einfacher. „In Kray wird es das absolut wichtigste Spiel der Saison für uns“, legte der dann nur an der Seitenlinie aktive Trainer das Hauptaugenmerk direkt auf die Partie in Essen. „Wenn wir dort bestehen und gewinnen, könnten wir unter gewissen Umständen schon durch sein“, will Wagner am liebsten schon zu Pfingsten die Korken knallen lassen.
Ob der 35-Jährige auch in der kommenden Spielzeit noch in Oberkassel bleibt, dürfte hauptsächlich vom Klassenerhalt abhängig sein. „Wir müssen jetzt schauen, dass wir stabiler werden und konsequent unsere Chancen nutzen. Die beiden verbleibenden Spiele gegen direkte Konkurrenten sind entscheidend. Den wichtigen ersten Schritt haben wir gemacht. Mein Team hat Moral bewiesen“, schloss Wagner sein Statement ab.
Die Moral war seiner Truppe wirklich nicht abzuerkennen. Auch, wenn den SC West in der Sommerpause zahlreiche Leistungsträger verlassen werden, war der Teamgeist über die gesamten 90 Minuten spürbar. Am Ende sogar noch einige Zeigerumdrehungen darüber hinaus.