Westfalen-Oberligist Westfalia Herne ist zahlungsunfähig und hat deshalb beim Amtsgericht Bochum einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Das gab der Verein in einer offiziellen Mitteilung bekannt. "Es geht nicht mehr", sagte Uwe Heinecke, 1. Vorsitzender des Vereins, der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ). "Es geht nicht um einzelne Personen. Es geht um Westfalia Herne, die Fans und die Stadt", ergänzte der Sportliche Leiter Tim Eibold.
Zuletzt warteten die Spieler der Herner schon seit mehreren Monaten auf ihr Gehalt. "In der nächsten Woche, am Freitag, den 15., fehlt uns dann schon das dritte Gehalt", betonte Westfalia-Kapitän Maurice Temme Anfang November gegenüber der WAZ. Es seien aber wohl nicht nur die Zahlungen an die Spieler, die der Verein nicht mehr zahlen konnte. Laut WAZ geht es auch um ausstehende Beträge an die AOK, die Knappschaft sowie die Verbände WDFV und FLVW.
Altlasten sorgen für die Probleme in Herne
Als "wesentliche Gründe" für den Insolvenzantrag seien "Altlasten" angegeben worden - wegen denen sich auch potentielle Sponsoren zurückhalten würden. So hätte der Verein ab 2011 immer wieder einen Berg an Verbandsabgaben abzahlen müssen, nebenbei zum laufenden Geschäftsbetrieb. "Man muss differenzieren, welche Forderungen vom Verband wirklich noch aus NRW-Liga-Zeiten stammen und welche aktuell sind", sagte Sascha Loch, Vorsitzender des Vereins zwischen 2011 und 2018, der WAZ. Einbrüche, Sturmschäden und Umbauarbeiten am Stadion hätten immer wieder für besondere Ausgaben gesorgt.
Doch was bedeutet das jetzt für die sportliche Situation des Vereins? Trotz der ungewissen Situation spielt die Mannschaft eine solide Saison in der Oberliga Westfalen, rangiert mit 22 Punkten als Tabellenzehnter im sicheren Mittelfeld. Trainer Christian Knappmann und Eibold wollen womöglich mit einem Spar-Kader in der Rückserie den Klassenerhalt schaffen.
Punktabzug von neun Zählern?
Denn die Insolvenz bedeutet im Umkehrschluss keinen Zwangsabstieg für Herne. Sobald das Insolvenzverfahren offiziell eröffnet ist, dürfte es einen Punktabzug von neun Zählern geben. Mit dann Stand jetzt 13 Punkten wäre Herne derzeit Tabellen-16. - und damit immer noch über den Strich. Auf den Abstiegsrängen stehen der TuS Erndtebrück (zwölf Punkte) und die Hammer SpVg (fünf). Wie die WAZ berichtet, will die Westfalia den Spielbetrieb definitiv aufrechterhalten.
„Wir haben die Zusage von verschiedenen Sponsoren, die unseren Sanierungsweg über ein Insolvenzverfahren unterstützen“, sagte Uwe Heinecke auf der Homepage des Vereins.