Das Chaos beim Westfalen-Oberligisten Westfalia Herne wird immer größer. Am Dienstagmorgen erreichte diese Redaktion ein Video über einen skandalösen Vorfall, der sich am Sonntag beim Alfred-Schmidt-Cup vor der Westringhalle abspielte und der die Außendarstellung des Vereins stark beschädigt.
Darauf zu sehen ist ein heftiges Wortgefecht zwischen Uwe Heinecke, ein zuletzt inaktives, aber nach wie vor im Vereinsregister eingetragenes Vorstandsmitglied, und Westfalia-Trainer Christian Knappmann. Heinecke beschimpft Ex-Profi Knappmann vor den Augen zahlreicher Besucher lautstark und wird sogar von einem Fan zurückgehalten. Der Funktionär droht dem Trainer des abstiegsbedrohten Fünftligisten mit einem Rauswurf: "Ich kann dich rausschmeißen. Warte mal die nächste Woche ab, mein Freund. Halt mal den Ball flach. Das ist kein Problem für mich, du hättest gar keinen Vertrag bekommen", sagt Heinecke, der dabei immer wieder den Zeigefinger auf den Herner Trainer richtet und anschließend komplett die Fassung verliert. "Er soll die Schnauze halten. Er soll die Leute nicht anmachen, er hat gar nichts zu sagen. Er ist nur Trainer. Man kann nicht die Fresse aufmachen, man muss die Leute vernünftig behandeln. Und das machst du nicht", schreit Heinecke in Richtung von Knappmann und der anwesenden Beobachter.
Heinecke spricht über angebliche Gehaltsforderungen von Herne-Trainer Knappmann
Der 37-jährige Knappmann, der seit 2015 für den Traditionsklub tätig ist, reagiert gelassen auf die Anfeindungen und stellt dessen Bedeutung infrage. "Wer bist du denn?", fragt Knappmann. "Ich bin immer noch dein Chef. Morgen bist du weg, wenn ich das will", entgegnet sein Widersacher. "Da vertust du dich", lautet die Antwort des Ex-Profis. Heinecke schlägt dem ehemaligen Mittelstürmer daraufhin sogar eine Wette vor. Einsatz: 10.000 Euro. Knappmann willigt per Handschlag ein. Vorstandsmitglied Heinecke macht zudem Andeutungen zu angeblichen Gehaltsforderungen Knappmanns, der ein Jahresgehalt in Höhe von 40.000 Euro verlangt habe. Ein peinliches Spektakel, das aufgrund der Videoaufnahme nun die Runde macht.
Der Eklat erschwert [article=405399]die Bemühungen der Verantwortlichen, den Klub wieder in ruhigere Fahrwasser zu führen. Noch immer gibt es keinen Termin für Neuwahlen bei der Westfalia[/article]. Der Vorsitzende Sascha Loch trat vor zwei Monaten zurück, der Herner Unternehmer Dirk Bardenheuer und Vereinssprecher Frank Wawrziniok sollen die Geschäfte weiterführen. Aufgrund interner Querelen ist noch kein Termin für eine Versammlung in Sicht, um den Klub neu aufzustellen. Wie tief die Gräben bei der Westfalia sind, wurde am Sonntag deutlich, als ein in den letzten vier Jahren inaktives Vorstandsmitglied auf den aktuellen Cheftrainer losging.
Autor: Martin Herms