Auf ein Neues. Nachdem am Mittwoch auch der Traum vom Einzug in die DFB-Pokalhauptrunde geplatzt ist, startet der SC Westfalia Herne am Sonntag seinen sechsten Versuch, etwas auf sein gähnend leeres Oberligakonto einzuzahlen. Im Gastspiel bei der TSG Sprockhövel (So., 15 Uhr, Eickerstraße 23) steht das Schlusslicht aus Herne mächtig unter Druck.
Auch wenn die Spielzeit bislang denkbar schlecht gelaufen ist und die Personallage extrem angespannt bleibt – es gibt durchaus Punkte, an denen sich die Westfalia aufrichten kann. Da ist zum einen der Blick in die Vergangenheit. In Sprockhövel hat der SCW immer gut ausgesehen, hat drei der letzten vier Spiele dort gewonnen. Die einzige Niederlage datiert aus der Abstiegssaison 2014/15, und selbst da führten die Herner bis zur 90. Minute mit 1:0, ehe sie binnen 60 Sekunden noch zwei Tore einfingen.
Pokalauftritt macht Mut
Mut macht zum anderen der Pokalauftritt vom Mittwoch. Zwar gab es zum zweiten Mal binnen vier Wochen eine 1:2-Niederlage gegen den TuS Haltern, aber wie schon im Punktspiel war die Westfalia absolut ebenbürtig. Was fehlte, war ein Quentchen Glück. Dem aber laufen die Herner nun schon seit Wochen vergeblich hinterher.
Irgendwann aber wird Fortuna auch den Hernern mal wieder zulächeln. Das hofft jedenfalls Christian Knappmann, der sich nicht beirren lässt und unverdrossen an seine Mannschaft glaubt. „Wir bleiben ruhig, wir bleiben klar, und wir haben Bock, endlich mal ein Spiel zu gewinnen“, sagt der Trainer. All jenen, die „händeringend nach tiefer liegenden Gründen“ suchten, stellt Knappmann seine Sicht der Dinge entgegen. „Uns fehlten in jedem Spiel neun bis zwölf Verletzte. Und keiner wegen Hasenschnupfen.“
Als Beleg führt er nur die schlimmsten Fälle an: Wie Tobias Hötte. Kaum von einer langwierigen Verletzung genesen, erlitt der Abwehrchef bei einer Grätsche eine Art Totalschaden in der Schulter. Wie Robin Klaas, der mit Kreuzbandriss und Knorpelschaden umher humpelt. Sie alle werden in dieser Saison wohl nicht mehr Fußball spielen. Nicht ganz so schlimm erwischte es Andreas Ogrzall, den ein Außenbandriss zu einer achtwöchigen Pause zwingt.
Eibold: „Wir bleiben positiv“
„Jammern hilft nicht. Wir bleiben positiv“, sagt auch Tim Eibold, Hernes Sportlicher Leiter, der seit Mittwoch mit Verdacht auf Bandscheibenvorfall im Krankenhaus liegt. „Wir werden weiter Gas geben, um endlich die überfälligen Punkte einzufahren.“ Es sei völliger Quatsch, Risse im Gefüge zu vermuten. „Von der sportlichen Leitung bis zum Torwart Nummer vier ziehen wir alle am selben Strang. Wir wissen, dass die Situation ziemlich beschissen ist. Aber wir wissen auch, dass wir gut sind.“
Irgendwann, da sind sich Eibold und Knappmann einig, müsse sich das auszahlen. Am besten schon in Sprockhövel. Denn bei allem Respekt für die junge Mannschaft und ihren Trainer Andrius Balaika, deren Weg er seit Jahren verfolge: „Die TSG ist kein Fallobst. Aber sie liegt auch nicht im selben Regal wie Schalke, Haltern oder Brünninghausen“, meint Knappmann.
Mit der zuletzt gezeigten defensiven Stabilität und einer durch die Rückkehrer Ilias Anan und Bilal Abdallah belebten Offensive soll die Null endlich getilgt werden.
Autor: Wolfgang Volmer