Der Mannschaftskreis nach dem Abpfiff mitten auf dem Spielfeld war beendet, die SSVg-Spieler machten sich auf den Weg in Richtung Kabine, da rief ihnen der stellvertretende Kapitän Massimo Mondello zu: „Lost, alle Mann vorher noch einmal in die Kurve.“
Dort warteten die Fans: Die „Blauen Löwen Velbert“ hatten eigenes für das Auswärtsspiel in Speldorf einen Bus organisiert und waren mit einer kleinen, aber lautstarken Schar angerückt, um die Mannschaft zu unterstützen.
Unermüdlich und friedlich machten sie anderthalb Stunden lang Stimmung. Auch wenn sie ihre Mannschaft damit nicht zum Sieg singen konnten — sie verabschiedeten sie beim Abpfiff mit Applaus und weiteren Gesängen. Die Spieler dankten es, gingen mit Mondello in die Kurve und klatschten alle Anhänger ab.
Die Blauen Löwen revanchierten sich mit der Parole „Wir sind stolz auf unser Team. Ja, wir sind stolz auf unser Team!“ Auch wenn sie kein Tor ihrer Mannschaft gesehen und sie sich mehr als das 0:0 beim VfB Speldorf versprochen hatten. Aber sie hatten das Gespür dafür, dass die Mannschaft alles gegeben und auch gut gespielt hatte — von der Chancenverwertung mal abgesehen.
Ansehnliche Spielweise nicht belohnt
So sah es auch Trainer Imre Renji, der ausdrücklich betonte: „Überhaupt kein Vorwurf an die Mannschaft. Sie spielt in den letzten Wochen einen guten Fußball. Nur hat sie sich wieder nicht dafür belohnt.“
Dabei blieb sie ja nicht völlig unbelohnt: Ein Auswärtspunkt beim formstarken Aufsteiger ist ja nicht ganz schlecht; dass das Team dabei „zu Null“ spielte, auch nicht.
Auch die Spielweise lässt sich sehen: Mit dem sicheren Keeper Philipp Sprenger im Rücken zeigte zum Beispiel die Defensive eine starke Vorstellung. Die Innenverteidiger Niklas Andersen und Mo Sealti meldeten den gefährlichen Speldorfer Esad Morina weitgehend ab, die Außenverteidiger Mondello und Erhan Zent schalteten sich zudem gut ins Angriffsspiel ein, dass ebenfalls Hand und Fuß hat.
Mal geht es zügig über die Außenbahnen, mal durch die Mitte, wo Sturmspitze Smykacz den Ball oft geschickt per Direktabnahme weiterleitet und damit Gefahr herauf beschwört — nur werden seit einigen Wochen die meisten schön heraus gespielten Chancen verschwendet.
„Eigentlich unerklärlich“, findet auch der 1. Vorsitzende Oliver Kuhn. „Wir haben doch gute Stürmer.“ Bis vor Kurzem hatten sie auch getroffen, Aydin bringt es auf elf Saisontore, Symkacz auf acht. „Das sind Phasen, die kommen im Fußball vor. Die muss man überwinden. Das werden wir im neuen Jahr auch“, sagt Trainer Renji.