Es sind Dialoge wie diese, die den Amateurfußball genau charakterisieren. „Ey, haben wir noch einen Müllbeutel“, brüllt Karsten Francke an der Seitenlinie in Richtung des Betreuerteams der SSVg Velbert. "Warum? Willst du das Trikot wegschmeißen?", schallt es zurück. "Ja sia." Schallendes Gelächter von Fans und Betreuerteam gleichermaßen. Franckes Blick richtet sich auf Philipp Sprenger, den Schlussmann der SSVg. Fast die Hälfte seines roten Torwarttrikots ist geziert von braunem Matsch. Es ist die Aufgabe von Karsten Francke, dieses Problem nach dem Spiel zu lösen. Und das, wenn die meisten Spieler schon zu Hause sind.
12 Stunden - jeden Tag. Francke gibt alles für seinen Lieblingsklub: „Man braucht Leidenschaft und viel Herz. Anders geht es nicht.“ Mit Abpfiff des Spiels endet der Arbeitstag aller Spieler. Für Francke geht es dann erst so richtig los: „Ich bin den ganzen Abend auf jeden Fall noch beschäftigt.“ Doch nicht nur das schmutzige Trikot von Keeper Sprenger hat er dann zu waschen. Auch die Wäsche der Jugendmannschaften wird in die Trommel geschmissen.
„Vor dem Spiel müssen wir vier große Alu-Kisten vollpacken und sortieren. Pro Kiste dauert das dann zwei Stunden. Die Jungs brauchen nur mit einem Kulturbeutel zum Spiel kommen. Wir machen alles drumherum - das ist die Aufgabe meines Teams und von mir.“ Bei jedem noch so kleinen Problem können die Jungs zu ihm kommen. Und sei es ein kaputter Stollen: „Dann bin ich gefragt. Manchmal kann ich Dinge reparieren, aber manchmal auch nicht. Das müssen wir dann neu bestellen.“
Für Francke sind Mannschaftsbetreuer von immenser Bedeutung - vor allem im Amateurbereich: „Es wird immer ein paar Verrückte geben, die das alles auf sich nehmen. Ohne die wäre der Amateurfußball auch nicht möglich. Ich mache meinen Job gerne.“ Von der Mannschaft bekommt er dabei auch Lob zurück. Für ihn sind aber schöne Erinnerungen und Erlebnisse wichtiger.
„Ich erinnere mich gerne an Aufstiege mit der Mannschaft und das Trainingslager 2013 in der Türkei. Das waren Profibedingungen.“ Seine Arbeit fasst der Zeugwart in einem prägnanten Satz zusammen: „Ich bin morgens der erste, der aufsteht und abends der letzte, der ins Bett geht.“